Etwa einen Kilometer nördlich von Winzlar (Gemeinde Stadt Rehburg-Loccum, Landkreis Nienburg/Weser) entdeckte Christian Valasek ein aus Messing gefertigtes Siegel mit rundlich-ovaler Siegelplatte. Der Schaft ist stegartig mit stark einziehenden Seiten geformt und hat einen rautenartigen Abschluss, der nicht ganz mittig durchbohrt wurde, um das Siegel an einem Kettchen, Metallring oder einer Schnur zu tragen. Deutlich erkennt man auch heute noch die quer zum Schaft verlaufenden Schleif- und Bearbeitungsspuren, die sich auch auf der Rückseite der Siegelplatte zeigen. In die Siegelplatte ist...
Gutes Silber, schlechtes Silber
Im September 2022 fand Henning Beneke in der Gemarkung Wietzen (Gde. Wietzen, Ldkr. Nienburg/Weser) ein seltenes Stück Schaumburger Geschichte: 4 Mariengroschen der Grafschaft Holstein-Schaumburg von 1624 aus der Herrschaftszeit von Graf Jobst Hermann (1622–1635).Die Silbermünze, die mittig einen deutlichen Knick ausweist, zeigt auf der Vorderseite, zentral umgeben von einem Perlkreisrand, das gekrönte Schaumburger Nesselwappen mit Nägeln. Links und rechts davon findet sich die Jahreszahl 1624 (1-6/Z-4). Es folgt umlaufend die Legende IUS·HE·DG·C·H·S·ES·DGE,· deren Abschluss eine Blüte...
Hals- und Beinbruch
Bei der Begehung mit der Metallsonde nahe des Industriemuseums in Exten (Gde. Stadt Rinteln) förderte M. Mackenstein im November einen winterlichen Talisman zu Tage.Es handelt es sich um einen hexagonalen Anhänger (L. 31,8 mm, B. 29,3 mm, H. 2,4 mm) aus einem Buntmetall mit rechteckiger Öse, der auf der Vorderseite einen seitlich stehenden Mann nach rechts mit Skischuhen in einer langärmeligen Tunika, Hose und spitzer Mütze zeigt, welcher im Begriff zu sein scheint, den in seiner rechten Hand gehaltenen Speer davon zu schleudern. Im Feld befindet sich rechts und links von der Figur die...
Ein Gruß aus der Steinzeit
Bei einem Spaziergang auf landwirtschaftlicher Nutzfläche entdeckte der Finder Ende Oktober/Anfang November das Schneidenfragment eines Fels-Rechteckbeils (erh. L. ca. 8 cm, B. 4,9 cm, H. 3,5 cm, Gew. 248,4 g). Das nicht näher bestimmte Gestein aus nordischem Geschiebe ist sehr feinkörnig und weist einen grünlichen Anteil auf, wie es für diesen Fundtyp üblich ist. Die Schneidenpartie ist bis auf winzige Ausbruchstellen bemerkenswert gut erhalten und sorgsam geschliffen und poliert. Zum Nacken hin wird die Oberfläche rauer und weist kleinere Kratzer auf. Der Querschnitt ist annähernd...
Präservativ aus der Ackerkrume
Im September wurde der Kommunalarchäologie ein ungewöhnlicher Fund gemeldet, der bei einer nicht genehmigten Begehung mit der Metallsonde auf landwirtschaftlicher Nutzfläche, südlich des Bielohwegs, in der Stadt Rehburg-Loccum (Ldkr. Nienburg/Weser) gemacht wurde. Es handelt sich um Ober- und Unterteil einer etwa 40 mm durchmessenden Aluminiumdose. In der Mitte der Dose ist ein gleicharmiges Kreuz mit breiten Balken geprägt, das vermutlich für das grüne Kreuz steht. Ein geprägter Schriftzug liest: „Hygienischer Gummi gegen Infektion“ ergänzt um „Hevea extra“. Bei Hevea handelt es sich um die...
Mittelalterliches Pilgerzeichen
Bei der Begehung einer landwirtschaftlichen Nutzfläche mit der Metallsonde förderte Th. Kuhlmann ein mittelalterliches Pilgerzeichen zu Tage. Die kleine, aus einer Blei-Zinn-Legierung gegossene Plakette ist 54,5 mm hoch, 29,7 mm (und mit Ösen: 40,2 mm) breit und weist eine Dicke von 1,82 mm auf. Das Gewicht des Pilgerzeichens beträgt 18,85 g. Auf der Vorderseite ist der Heilige Servatius dargestellt. Er ist im Profil mit Heiligenschein nach links blickend als Bischof mit Bischofsstab und Schlüssel abgebildet. Vier Ösen, von denen drei noch vollständig erhalten sind, dienten der Befestigung...
Tuchplombe aus Osnabrück
Eine nahezu vollständig erhaltene Stiftplombe (Dm. 33,4 mm, Gew. 29,5 g) kam bei einer Metallsondenprospektion in der Flur „Vor dem Escherberge“, zwischen Gut Wormsthal und Escher in der Gemeinde Auetal (Ldkr. SHG) zu Tage. Eine Seite zeigt das sechsspeichige Osnabrücker Rad, die andere Seite die Zahl 49. Es ist anzunehmen, dass es sich bei der Plombe um eine Tuchplombe für Osnabrücker Wolltuch handelt. Bei der Zahl 49 kann es sich um eine Mengenangabe, ein Qualitätsmerkmal oder eine Herstellerkennziffer handeln.Die Wollweber der Stadt Osnabrück waren in der Großen Rosenstraße ansässig. Hier...