Ein Feuersteinbeil aus Rintelns Industriegebiet

Aufgrund einer potenziellen Baumaßnahme auf einem Gelände der Firma Stüken mussten archäologische Voruntersuchungen durchgeführt werden. Das Plangebiet gilt anhand von Urnenfunden aus dem Gebiet der aktuell genutzten Halle als archäologische Verdachtsfläche. Bereits im Herbst 2022 führte die Kommunalarchäologie der Schaumburger Landschaft zusammen mit Ehrenamtlichen Geländebegehungen durch und konnte Funde aus der römischen Kaiserzeit, dem Mittelalter und der Neuzeit feststellen. Von Montag bis Mittwoch dieser Woche (12.–14. Juni 2023) begleitete die Grabungsfachfirma Archäologische Dienstleistungen Blanck Baggersondagen, um zu überprüfen, ob sich auf der aktuell als Acker genutzten Fläche unterhalb der Pflugschicht Fundzusammenhänge erhalten haben. „Bei den Erdarbeiten kamen bislang erneut Funde aus dem Mittelalter und älteren Epochen zum Vorschein, darunter auch ein spätmittelalterlicher Fingerhut aus Kupfer oder Messing“ erklärt Rabea Reimann, die als Grabungsleiterin vor Ort die Sondagen begleitete. Als besonderer Fund ist jedoch ein vollständig erhaltenes und überschliffenes Feuersteinbeil hervorzuheben. Der Kommunalarchäologe der Schaumburger Landschaft, Dr. Daniel Lau, zeigt sich begeistert: „Das dünnblattige Rechteckbeil datiert in die jungsteinzeitliche Einzelgrabkultur (ca. 2800-2200 v.Chr.), die im Rintelner Raum immer wieder einmal durch Einzelfunde nachgewiesen werden kann. Ein so gut erhaltenes und vollständiges Beil ist mittlerweile selten. Aufgrund der schweren landwirtschaftlichen Maschinen werden meist nur Bruchstücke solcher Beile gefunden.“ Vermutlich handelt es sich bei dem Beil um eine Grabbeigabe einer durch die landwirtschaftliche Nutzung zerstörten Bestattung. Eine Siedlung der Einzelgrabkultur konnte im Rintelner Raum bislang nicht nachgewiesen werden.

Grabungsleiterin Rabea Reimann präpariert den Fund für die anschließende Dokumentation.

Ein vollständig erhaltenes, überschliffenes, dünnblattiges Feuersteinrechteckbeil.