Bei der Begehung mit der Metallsonde nahe des Industriemuseums in Exten (Gde. Stadt Rinteln) förderte M. Mackenstein im November einen winterlichen Talisman zu Tage.
Es handelt es sich um einen hexagonalen Anhänger (L. 31,8 mm, B. 29,3 mm, H. 2,4 mm) aus einem Buntmetall mit rechteckiger Öse, der auf der Vorderseite einen seitlich stehenden Mann nach rechts mit Skischuhen in einer langärmeligen Tunika, Hose und spitzer Mütze zeigt, welcher im Begriff zu sein scheint, den in seiner rechten Hand gehaltenen Speer davon zu schleudern. Im Feld befindet sich rechts und links von der Figur die Inschrift UR-RI. Die Rückseite ziert umlaufend die Inschrift „Mein-Schutz-patron-bei Ski-undBer-gfahrten“ (der“-“ markiert hier den Umbruch innerhalb des Hexagons).
Weiter verbreitet, als der hier dargestellte Urri war im Europa der 1. Hälfte 20. Jahrhunderts Ullr oder Uller, der ebenfalls als Schutzpatron der Wintersportler galt und vor allem in deutschsprachigen Regionen von diesen während der Ausübung ihres Sportes zum Schutz am Körper, meist dem Skihosenbund, getragen wurde.
Die Darstellungen des Ullr oder wie hier Urri zeigen immer einen Mann mit Skiern, Skistock und meist einer Waffe, wie hier mit einem Speer oder mit Pfeil und Bogen.
Die Figur des Ullr, dessen Namen „der Ehrenhafte“ bedeutet, entspringt der nordischen Mythologie, wo er den Asen angehörte und mit Winter und Jagd in Verbindung gebracht wurde.
In Italien gibt es seit 1955 die Gruppo speleologico URRI für Höhlenforschung, die sich nach dem Schutzpatron der Bergsteiger und Skifahrer benannt haben und deren Logo der uns vorliegende Anhänger darstellt. Die Vermutung liegt nahe, dass in den südtiroler/italienischen Regionen möglicherweise der Name URRI verbreiteter gewesen ist als der Name ULLR bzw. ULLER. Zudem gibt es in der Region Genua einen kleinen Ort namens San Marco d´Urri, zu dessen Namensursprung jedoch nichts Genaueres bekannt ist.
Finder, Fundmelder, Fundverbleib: M. Mackenstein, Exten; Fundnummer: SL 2022/841-19; Text und Fotos: K. Kellner