Bei einem Spaziergang auf landwirtschaftlicher Nutzfläche entdeckte der Finder Ende Oktober/Anfang November das Schneidenfragment eines Fels-Rechteckbeils (erh. L. ca. 8 cm, B. 4,9 cm, H. 3,5 cm, Gew. 248,4 g). Das nicht näher bestimmte Gestein aus nordischem Geschiebe ist sehr feinkörnig und weist einen grünlichen Anteil auf, wie es für diesen Fundtyp üblich ist. Die Schneidenpartie ist bis auf winzige Ausbruchstellen bemerkenswert gut erhalten und sorgsam geschliffen und poliert. Zum Nacken hin wird die Oberfläche rauer und weist kleinere Kratzer auf. Der Querschnitt ist annähernd rechteckig, mit fast geraden Schmal- und leicht konvexen Breitseiten. Die Beilseiten verlaufen parallel und geradlinig auf die Schneide zu, so dass es im Umriss eine Rechteckform aufweist. Da die Nackenpartie abgebrochen ist, kann es sich sowohl um die schlanke (Gruppe A) als auch um die breite Form (Gruppe B) der Fels-Rechteckbeile nach Brandt (1967), die Fundstelle liegt im üblichen Verbreitungsgebiet beider Gruppen. Da das Fundstück jedoch dickblattig ist, kann es eher der Gruppe A zugeordnet werden, als der Gruppe B, bei der die Dicke 3-4 cm nur bei Längen über 10 cm übersteigt. Ein vergleichbares, vollständiges Beil wurde zuletzt 2020 ebenfalls aus Sachsenhagen gemeldet. Die Fels-Rechteckbeile gehören zu einer chronologisch nur schwer fassbaren Gruppe, die allgemein in die Zeit zwischen 4000 und 2000 v. Chr. datiert werden kann. Bei unvollständigen Stücken, erweist sich eine exakte Datierung noch schwieriger.
Finder, Fundmelder, Fundverbleib: Herr Schaper, Lindhorst; Fundnummer: SL 2022/894-1; Text und Fotos: D. Lau
Literatur: Karl Heinz Brandt: Studien über steinerne Äxte und Beile der Jüngeren Steinzeit und der Stein-Kupferzeit Nordwestdeutschlands. Münstersche Beiträge zur Vorgeschichtsforschung 2 (Hildesheim 1967).