Projekte im Schaumburger Land

Zur Erfüllung ihrer Aufgaben führt die Schaumburger Landschaft eigene Projekte durch, unterstützt aber auch Dritte, Vereine und Institutionen mit Fördermitteln.

Hier stellen wir Ihnen einige unserer eigenen Projekte vor. Wenn Sie selbst ein Projekt durchführen und hierfür eine Förderung beantragen möchten, finden Sie weitere Informationen hier.

Vortrag Lulu von Strauß & Torney

Eine konservative Schriftstellerin zwischen Jugendbewegung und Nationalsozialismus:

Die Jenaer Historikerin Monika Urbich stellte am 26. September 2023 neue Forschungsergebnisse zu Lulu von Strauß und Torney vor.
Die Schriften der Bückeburger Schriftstellerin und Verlegergattin Lulu von Strauß und Torney (1873-1956) wurden in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus dem literarischen Kanon verbannt: Der erfolgreichen, vielgelesenen Balladendichterin und Romanschriftstellerin in der Zeit der Klassischen Moderne wurde nach 1945 ihre Rolle in der Kulturpolitik des Nationalsozialismus angelastet. Dementsprechend widmeten sich noch neuere Forschungsarbeiten ihrem Leben und Werk vor allem im engen Rahmen einer persönlichen, ideologischen und ästhetischen Grundsatz-kritik. Deshalb sind auch die gegenwärtigen Wiederentdeckungen von Autorinnen in den Jahren zwischen Kaiserreich und NS-Zeit (darunter Irmgard Keun, Ricarda Huch, Mechthilde von Lichnowsky u.a.) an Lulu von Strauß und Torney spurlos vorübergegangen.

Ungeachtet seiner künstlerischen Qualität muss sich das Werk von Lulu von Strauß und Torney bis heute einer Auseinandersetzung um seine politische Dimension stellen. Die Affinität zu „Blut“ und „Boden“ war im konservativen Milieu des frühen 20. Jahrhunderts häufig anzutreffen und wurde von den Nationalsozialisten als ein tragendes Element ihrer menschenverachtenden Ideologie genutzt. Der Jenaer Verleger Eugen Diederichs, den Lulu von Strauß und Torney 1916 geheiratet hatte, war ein publizistischer Impulsgeber des völkisch-nationalistischen Denkens.
Die Historikerin Monika Urbich erarbeitet am Lehrstuhl für Neuere Geschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena zurzeit eine Dissertation über die intellektuelle Biografie von Lulu von Strauß und Torney zwischen Jugendbewegung und Nationalsozialismus. Mit ihrem Vortrag möchte sie zur wissenschaftlichen Klärung und Korrektur mancher Einseitigkeiten in der Forschung zu Lulu von Strauß und Torney beitragen. Die Prinzipien, Ansätze, Vorgehensweisen, Arbeitsfelder und Kritikdimensionen bei der Erstellung einer wissenschaftlichen Biografie Lulu von Strauß und Torneys werden dabei ebenso vorgestellt wie ein Bild ihrer Persönlichkeit entworfen.

Die Veranstaltung wurde von der Schaumburger Landschaft in Kooperation mit dem Bückeburger Archiv organisiert.

Tag des offenen Denkmals 2023

Gemeinsam mit den Eigentümern der Denkmale, der Stadt Bückeburg und vielen ehrenamtlich Mitwirkenden luden wir Sie am 10. September 2023 zum europaweit durchgeführten Tag des offenen Denkmals® nach Bückeburg und Umgebung ein.

Private Eigentümer, Denkmalpfleger, ehrenamtliche Helfer und engagierte Vereine, die sich der Erhaltung historischer Bauten und Stätten widmen, öffneten ihre Denkmale, die sonst nicht allgemein zugänglich sind oder trugen dazu bei, Bekanntes einmal anders zu sehen. An 22 beteiligten Denkmalen konnten Sie auf Spurensuche vergangener Jahrhunderte gehen.

So erinnerte die ehemalige Residenzstadt Bückeburg mit ihrem prächtigen Stadtbild an eine glanzvolle Vergangenheit. Doch nicht nur Schönheiten und Kostbarkeiten von Kulturdenkmalen wurden vor Augen geführt, zum Programm gehörten auch Führungen, Ausstellungen, Musik und Kulinarisches. Es war ein erlebnisreicher Tag, der bei schönstem Spätsommerwetter wieder Tausende Gäste anzog.

 

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Plattdeutscher Abend mit Yared Dibaba

„Die Welt op Platt“ – Entertainer Yared Dibaba zu Gast im Lauenhäger Bauernhaus

Am 16. Februar gastierte Yared Dibaba, passionierter Plattdeutsch-Sprecher mit äthiopischen Wurzeln und deutschlandweit bekannter Entertainer, Moderator und Musiker auf Einladung der Schaumburger Landschaft im Lauenhäger Bauernhaus.

Bereits Wochen zuvor war die Veranstaltung bis auf den letzten Platz ausverkauft, und schon eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn war das Lauenhäger Bauernhaus voll besetzt. Hartmut Ahrens, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Plattdeutsch der Schaumburger Landschaft, kündigte Yared Dibaba selbstverständlich auf Plattdeutsch an. Yared Dibaba präsentierte dann mehr als anderthalb Stunden sein Programm „Dibaba vertellt op Platt“, das ebenso witzig wie tiefgründig war. Yared Dibaba (54) wurde im Südwesten Äthiopiens im Oromo-Tal geboren. Sein Vater studierte in Deutschland, hier wurde die Familie, die vor dem Bürgerkrieg flüchtete, 1979 heimisch. Yared Dibaba, der bereits in Äthiopien eine deutsche Schule besucht hatte, lernte in Oldenburg schnell die plattdeutsche Sprache kennen und lieben. In intensiver Kommunikation mit dem Publikum, das immer wieder Tränen lachte, machte Dibaba deutlich, dass die plattdeutsche Sprache nicht nur im norddeutschen Raum, sondern gewissermaßen auf der ganzen Welt zuhause ist. So habe die plattdeutsche Sprache nicht nur das Englische (immerhin eine Weltsprache) stark beeinflusst, es sei auch eine Sprache der Migration, wie Yared Dibaba im Lauenhäger Bauernhaus feststellte. Als der Entertainer das Publikum fragte, wer in Lauenhagen geboren sei, standen nur zehn Personen auf. Auf die Frage, wer die plattdeutsche Sprache mag, erhoben sich hingegen alle 135 Besucherinnen und Besucher von den Plätzen. Yared Dibaba stellte daraufhin fest: „Wir haben vergessen, dass wir eine Familie sind. Wir sind alle Menschen“. In diesem Sinne verstehe er sich als „Entwicklungshelfer“ des Plattdeutschen, das mit seiner Leichtigkeit und seinem Witz verstehe, Menschen zusammenzuführen. Dazu seien eigentlich schon wenige Worte ausreichend: „Moin“, „Jo“ und „Nützt ja nix“ – das reiche aus, um eine vollständige Konversation zu führen. Yared Dibaba jedenfalls ist ein Meister der plattdeutschen Kommunikation, die mit Sprachwitz und viel Humor Gemeinsamkeit stiftet. Die Schaumburger Landschaft konnte die Veranstaltung mit Unterstützung des Landes Niedersachsen durchführen.

Foto Yared Dibaba, © Thomas Leidig

Projektarchiv

Tagung "Kurorte in der Region" 22./23.09.2022

Kurorte in der Region: Internationale Tagung der Schaumburger Landschaft in Bad Nenndorf präsentiert neue Forschungen zur 300-jährigen Gesellschafts- und Kulturgeschichte der Kurbäder

Am 22./23. September kamen Historikerinnen und Historiker aus Deutschland, Großbritannien, Österreich und Schweden in der Wandelhalle in Bad Nenndorf zusammen, um ihre Forschungen zur Gesellschafts- und Kulturgeschichte der Kurorte vorzustellen. Dabei ging es auch um die Bedeutung von Kurorten als Wirtschaftsfaktoren, um Gesundheitspolitik und um mediale Repräsentationen. Die Tagung hatte die Schaumburger Landschaft in Kooperation mit dem LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, der Leibniz Universität Hannover und dem Niedersächsischen Landesarchiv Abteilung Bückeburg organisiert.

In ihrer Begrüßung betonte die Geschäftsführerin der Schaumburger Landschaft, PD Dr. Lu Seegers, dass Kurorte und Bäder seit dem 18. Jahrhundert landschaftsprägend sind. Mit ihrer spezifischen Lage und Architektur verbinden sie Natur und Kultur und stehen für Urbanität und Repräsentativität im ländlichen Raum. Insofern stellten Kurorte zu allen Zeiten einen maßgeblichen Wirtschaftsfaktor in ihren Regionen dar. Allerdings seien auch gesellschaftliche Vorstellungen von Gesundheit und systemspezifische Gesundheitspolitiken für die Situation der Kurorte existentiell. Die Kurorte mussten sich insbesondere im 20. Jahrhundert immer wieder anpassen, neu erfinden und tun dies bis heute im Spannungsfeld von Rehabilitation und Prävention, Wellness und Tourismus. Damit gingen systemspezifische sowie dynamische soziale und gesellschaftliche Veränderungen einher, die sich nicht zuletzt auf die medialen Repräsentationen der Kurorte auswirkten in Deutschland und darüber hinaus. Der Bürgermeister der Samtgemeinde Nenndorf, Mike Schmidt, betonte in seinem Grußwort, dass Bad Nenndorf nicht nur neben Bad Pyrmont das Staatsbad in Niedersachsen, sondern als einziger Kurort auch dreifach prädikatisiert sei als Mineral-, Moorheil- und Thermalheilbad. Gemeinsam mit verschiedenen Akteuren arbeite man intensiv daran, die Zukunft in Bad Nenndorf ideenreich und attraktiv zu gestalten.

In ihrer Einführung betonten der Direktor des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte Prof. Malte Thießen und der wissenschaftliche Mitarbeiter Dr. Matthias Frese, dass Kurorte nicht nur für Glanz und Glamour stehen, sondern hier Menschen aus ganz verschiedenen sozialen Schich-ten zusammentrafen. Inklusionen, aber auch Exklusionen seien daher ein wichtiges Thema, wie etwa der Bäderantisemitismus während der NS-Zeit. Kurorte stellen deshalb eine Arena für gesellschaftliche und systemspezifische Aushandlungs- und Veränderungsprozesse dar. In sechs Sektionen näherten sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der auch von vielen Geschichtsinteressierten besuchten Tagung den Kurorten als facettenreichen Kristallisationspunkten.

In der ersten Sektion zum Thema Gesundheitsvorstellungen zeigte Privatdozent Dr. Heiko Stoff von der MHH, wie schwierig es für Interessierte noch im 19. Jahrhundert war, einen passenden Kurort für sich zu finden. Zu komplex waren die Beschreibungen über die Wirkungsweisen der Heilquellen und -methoden. Privatdozent Dr. Winfried Süß vom renommierten Zentrum für Zeithistorische Forschungen in Potsdam stellte die Gesundheitspolitiken und die Rolle der Kurorte dabei für die Zeit des Nationalsozialismus, der DDR und der Bundesrepublik systematisch dar. Dabei verwies er vor allem auf die Wiederherstellung der Arbeitskraft, die in allen drei Systemen allerdings unter ganz unterschiedlichen politischen Vorzeichen kennzeichnend war. In der Bundesrepublik führte insbesondere die Rentenreform 1957 zu einem deutlichen Anstieg der Sozialkuren, während die Gesundheitsreform des Jahres 1996 das „Kuren“ deutlich erschwerte. Dr. Anna Michaelis von der Universität Duisburg wiederum zeichnete die Popularisierung der Wellness-Bewegung seit den 1970er Jahren nach, die bei der touristischen Werbung der Kurorte seit den 2000er Jahren eine zentrale Rolle spielt.

Die zweite Sektion behandelte unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen in Kurorten. Der Leiter des Archivs in Bückeburg, Dr. Stefan Brüdermann, stellte das Grafenhaus Schaumburg-Lippe als Kurortbesucher und -betreiber vor. Dabei zeigte er u.a. dass Albrecht Wolfgang nicht nur selbst gern kurte, sondern auch einen Brunnen im Schlossgarten Stadthagen fördern ließ, der sich allerdings wegen des nahe gelegenen Bad Pyrmont nicht durchsetzen konnte. Als erfolgreicher sollte sich die Schwefelquelle in Bad Eilsen erweisen, die Fürstin Juliane Ende des 18. Jahrhunderts förderte. Seine Hochzeit hatte Bad Eilsen nach dem Ersten Weltkrieg wie PD Dr. Lu Seegers in ihrem Vortrag zeigte. Grund dafür war der von Fürst Adolf II. errichtete Fürstenhotel, ein Luxushotel, das höchsten Ansprüchen genügte. Außerdem warb die Kurverwaltung deutschlandweit intensiv für den Kurort und konnte den international vernetzten Augenarzt Maximilian Graf von Wiser anwerben. Hochadel und Prominente wie Gerhart Hauptmann und Hermann Hesse hielten sich ab Ende der 1920er Jahre deshalb regelmäßig in Bad Eilsen auf. Fred Kaspar wiederum zeigte, dass es nicht nur Adel und Bürgerliche waren, die die Kurorte frequentierten, sondern häufig auch bäuerliche Schichten, die entweder in so genannten Bauernbädern oder aber abseits in den bekannten Kurorten „kurten“.

In der dritten Sektion wurden Bevölkerungsgruppen behandelt, die gewissermaßen auf der „Hinterbühne“ der Kurorte lebten. Melanie Mehring, Leiterin des Schlossmuseums Pyrmont, zeigte anhand eines Filmbeispiels, wie hart die Arbeit hinter den Kulissen des Kurbetriebs war, etwa bei der Er-stellung von Schlammbädern. Dr. David Templin von der Universität Osnabrück zeigte, dass und wie Migrantinnen und Migranten seit den 1960er Jahren in Bad Pyrmont angeworben wurden. Es waren vor allem Frauen, die in den Kurorten als Krankenschwestern, Servier- oder Küchenhilfen arbeiteten. Dr. Jens Gründler und Jonathan Schlunck vom LWL-Institut für westfälische Regional-geschichte widmeten sich dem komplexen Thema der Kinderkuren. Anhand des Kurorts Bad Waldliesborn zeigen sie die Bedeutung der Kinderkuren als Wirtschaftsfaktoren, die zugleich von den Kindern ambivalent erfahren wurden.

Den öffentlichen Abendvortrag hielt der Schaumburger und Chefredakteur des Magazins ZEITGeschichte, der die Geschichte des Wincklerbads als britischem Verhörzentrum facettenreich kontextualisierte. Die Briten selbst hatten das Verhörzentrum 1947 geschlossen, nachdem interne Untersu-chungen psychische und physische Misshandlungen der Inhaftierten ergeben hatten. Den vermeintlichen „Trauermärschen“ von Neonazis ab 2006 stellte sich die Initiative „Bad Nenndorf ist bunt“ ebenso kreativ wie erfolgreich entgegen.

Am Freitagmorgen standen die medialen Repräsentationen von Kurorten im Zentrum. Prof. Astrid Köhler von der Queen Mary University London führte in einem Parforceritt durch die Darstellung von Kurorten in der Prosaliteratur seit dem 18. Jahrhundert. „Kurschatten, Hochstapler und Glücksspiele“ waren hier häufige Motive. Im 20. Jahrhundert avancierte der Kurorte-Roman dann zum Reflektionsraum für Erinnerungskulturen. Dr. Christoph Classen vom Zentrum für Zeithistorische Forschungen zeigte anhand von zwei westdeutschen Fernsehserien aus den 1970er Jahren, dass Kurorte Handlungsorte waren, an denen Zeitregime und Leistungsprinzipien gewissermaßen außer Kraft gesetzt waren.

In der Sektion fünf ging es um die regionale und interkommunale Bedeutung von Kurorten. Dr. Eva-Maria Gajek von der Universität Gießen verwies darauf, dass Kurorte wie Baden-Baden stets auch versuchten, ihr zahlungskräftiges Klientel durch eine attraktive Ansiedlungspolitik fest zu binden. Dr. Matthias Frese und Prof. Martin Knoll von der Universität Salzburg zeigten in ihren Vorträgen, wie stark sich Kurorte im 20. Jahrhundert wandeln mussten, um touristisch attraktiv zu bleiben.

Die letzte Sektion widmete sich europäischen Perspektiven. Prof. Wiebke Kolbe (Universität Lund) verwies darauf, dass die englischen Kurorte stark sozial segregiert waren und mit den kontinentalen Kurorten nicht konkurrieren konnten. Gleiches galt für die schwedischen Kurorte, die allerdings das Prinzip der Egalität hochhielten. Dr. Benedikt Tondera von der Universität Osnabrück wiederum zeigte, dass sowjetische Kurorte „contested spaces“ waren, zumal sie häufig an der Schwarzmeerküste, also in nicht-russischen Gebieten lagen.

Die Tagung zeigte, wie interessant und facettenreich es ist, sich mit der Geschichte der Kurorte sowohl im europäischen, als auch im deutschen und regionalen Kontext zu beschäftigen.

Tag des offenen Denkmals 2022

Gemeinsam mit den Eigentümern der Denkmale, den Gemeinden und vielen ehrenamtlich Mitwirkenden luden wir Sie nach Nenndorf, Rodenberg und Umgebung ein. Anlass war der europaweit durchgeführte „Tag des offenen Denkmals“ in Verbindung mit dem Entdeckertag der Region Hannover.

Sie konnten 22 Denkmale kennenlernen, die sonst nicht allgemein zugänglich sind, oder auch Bekanntes einmal anders sehen. Dabei wollten wir Ihnen nicht nur Denkmale zeigen, sondern auch ihre Einbettung in eine gewachsene Kulturlandschaft. Der diesjährige Tag des offenen Denkmals stand unter dem Motto „KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz“. Diesen Schwerpunkt haben wir gerne aufgegriffen, ging es doch um die Frage, welche Spuren menschliches Handeln über die Jahrhunderte und verschiedene Zeitschichten hinweg hinterlassen hat? Und welche Schlüsse kann die Denkmalpflege daraus ziehen? Im Zeichen des uns alle betreffenden Klimawandels ist es von eminenter Bedeutung, den vorhandenen Baubestand nachhaltig zu nutzen und bewährte Handwerkstechniken und Materialien wieder einzusetzen.

Ohne die Initiative der Eigentümerinnen und Eigentümer, Denkmalpflegerinnen und Denkmalpfleger, ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sowie engagierte Vereine gäbe es heute schon viele Kulturdenkmale nicht mehr. Ziel des Tages des offenen Denkmals ist es, private Initiative zu stärken und gleichzeitig die öffentliche Hand an ihre Verantwortung zu erinnern.

Beim Tag des offenen Denkmals konnten nicht nur die Denkmale selbst erlebt werden, sondern auch ein vielseitiges Begleitprogramm mit der Vorführung historischer Handwerkstechniken, mit Ausstellungen, Führungen und Musik sowie Angeboten für Kinder bis hin zu Kulinarischem.

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Plattdeutscher Tag 2022

Der Plattdeutsche Tag fand am 28. August 2022 von 10 bis 16 Uhr im und um das Gemeindehaus der St. Dionysius-Kirche in Lindhorst statt. Es wurde ein buntes Programm rund um die  plattdeutsche Sprache geboten.

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 (Foto: Schaumburger Nachrichten)

Offene Ateliers 2022

Kunst mit Künstlerinnen und Künstlern in Werkstattatmosphäre erleben – das konnte man am 16. und 17. Juli 2022 im Schaumburger Land.

In einer Galerie oder in einem Museum wirken Bilder, Plastiken und Objekte, trotz geschickter Platzierung und bester Beleuchtung, manchmal einsam und fehl am Platz, weil sie ihren ursprünglichen Zusammenhang verloren haben oder weil sie sich gegen ganz andersartige Werke behaupten müssen. Man merkt ihnen an, dass dieser Ort der Präsentation nicht der Ort ihrer Entstehung ist. Das führt dazu, dass die Betrachtenden dem Werk manchmal nicht wirklich näherkommen können. Manchmal fehlen aber auch wichtige Informationen zum Verständnis eines Werkes oder es fehlt ein menschlicher Eindruck von der Künstlerin bzw. dem Künstler. Keine noch so präzise Beschriftung, kein aufwändiger Ausstellungskatalog kann die persönliche Begegnung und den Blick in die Lebens- und Arbeitswelt der Künstlerinnen und Künstler ersetzen. Die klassische und beste Möglichkeit, Kunstschaffende und ihre Werke kennenzulernen, ist der Atelierbesuch.

Etwa 75 Künstlerinnen und Künstler im Schaumburger Land gaben in diesem Jahr wieder die Gelegenheit dazu, indem sie ihre privaten Räumlichkeiten und Werkstätten für das Publikum öffneten. Die Offenen Ateliers organisierte die Schaumburger Landschaft mittlerweile zum siebten Mal.

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Wilhelm-Busch-Preis 2021

Wilhelm-Busch-Preisverleihung am 28. Juni 2022: Am 28. Juni wurde dem international renommierten Comic-Künstler Mawil der Wilhelm-Busch-Preis 2021 im Rahmen einer festlichen Veranstaltung im Wilhelm-Busch-Gymnasium in Stadthagen verliehen. Die Laudatio für den 46-jährigen Preisträger hielt der Berliner Schriftsteller Jochen Schmidt, der Mawil seit Kindertagen kennt und dessen Werk ebenso humorvoll wie kenntnisreich würdigte. Ausgezeichnet wurde auch die Berliner Autorin und Pressereferentin Juliane Kaelberlah mit dem Hans-Huckebein-Preis 2021 für Nachwuchskünstler. Juliane Kaelberlah erhielt den Preis für ihren Text „Die Videokonferenz“. Die kurzweilige Laudatio hielt der Schaumburger Autor und Rezitator Frank Suchland. Umrahmt wurde die Preisverleihung von dem international bekannten Pianisten Prof. Roman Rofalski und dem mehrfach preisgekrönten Mimen und Comedian Herr Niels. Durch die Veranstaltung führte der NDR-Moderator und Journalist Jan Starkebaum. Der Wilhelm-Busch-Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von der Sparkasse Schaumburg, der Schaumburger Landschaft und den Schaumburger Nachrichten gestiftet.

Der Comiczeichner Mawil (Markus Witzel), November 2020

Zwischen Fremdheit und Nähe

Stadtkirche Bückeburg, 10. März 2022, 19:30 Uhr

Anlässlich des 250-jährigen Jubiläums von Johann Gottfried Herder in Bückeburg veranstaltete die Schaumburger Landschaft in Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesarchiv Abteilung Bückeburg und der Evangelischen Landeskirche Schaumburg-Lippe eine Lesung in der Stadtkirche Bückeburg, die Herder als Mensch und sein Verhältnis zur Stadt Bückeburg und zum Schaumburger Land beleuchtet. Der Schaumburger Landschaft war es gelungen, für die Lesung mit Ulrich Noethen einen der bekanntesten Schauspieler Deutschlands zu gewinnen.

Das Thema der Lesung war ebenso reizvoll wie innovativ: Herder hatte lange Zeit gezögert, dem Ruf des Grafen Wilhelm nach Schaumburg-Lippe zu folgen. In Bückeburg tat er sich schwer im Umgang mit dem Grafen, in der sozialen Umgebung der Stadt und in seinem Amt als Hofprediger, Oberpfarrer und Konsistorialrat. Darüber schrieb er in einer Fülle von Briefen vor allem an seine Braut Karoline Flachsland und an andere Korrespondenten. Schreiben des Grafen Wilhelm und seiner Beamten, Notizen der Gräfin Marie Barbara Eleonore und ihre Briefe an den Theologen und Philosophen ermöglichten ein eindrucksvolles Bild von Herders Leben im Schaumburger Land in den Jahren 1771 bis 1776 mit all seinen Ambivalenzen.

"Lust" op Platt - UrSolar gewinnt Plattsounds-Finale 2021

Der Song „Lust“ wurde von der Jury zum besten plattdeutschen Lied des Jahres 2021 gekürt. Die Sieger aus Hannover erhalten 1.500 Euro. Elf Bands aus ganz Niedersachsen spielten vor begeistertem Publikum – fast 900 Zuschauer im Livestream.

Die Band UrSolar aus Hannover hat das Finale des Plattsounds Bandcontests im Kulturzentrum Alte Polizei in Stadthagen gewonnen und darf sich über 1.500 Euro Preisgeld freuen. „Fassungslos. Das ist ein unfassbar geiler Erfolg, mit dem wir heute nicht gerechnet haben, um ehrlich zu sein!“, sagte Gitarristin Natalie Palsa. „Obwohl niemand von uns platt spricht, ist es schön, dass die Leute gemerkt haben, wie dolle wir Bock auf den Song und den Contest hatten. Und dass wir dies authentisch zeigen konnten.“ Auch die anderen Teilnehmer*innen haben UrSolar imponiert. „Respekt vor den Mitbewerber*innen. Alle waren super. So viel Abwechslung, einfach genial!“

Vor rund 100 Besuchern in der Alten Polizei in Stadthagen und fast 900 Zuschauern im Livestream begeisterte die Band mit ihrem Song, der damit nun zum besten plattdeutschen Lied des Jahres gekürt wurde. „Die Siegerband macht ‚Lust‘ op Platt. Und so heißt auch der Titel, mit dem UrSolar sich in unser Herz gespielt hat“, sagte Jurorin Denise M’Baye. „Wenn sich Gefühl mit Humor und Charisma paart. Dann möchte man diesen Song mit Ohrwurmpotential mitsingen. ‚Man ik föhl dat in mien Bost, ik heff Lust.’“ Insgesamt traten elf Bands im Rennen um den Titel an und spielten jeweils einen Song aus den Genres Rock, Pop, Indie, Punk und Singer-Songwriter.

1.100 Euro Preisgeld sicherten sich Martens & Talea aus Emden und Großheide mit dem 2. Platz auf dem Siegertreppchen. Ihr Song „Bidder Enn“ überzeugte sowohl Jury als auch Publikum. Das Duo hatte sich extra für den Contest zusammengetan. „Meine Erfahrung und ihr Charme und ihre Stimme“, sagte Sven Martens, „das hat den Song rund gemacht.“

Auf dem dritten Platz landeten Stepdragon aus Bad Bevensen und nahmen dafür 800 Euro mit nach Hause.

Bereits vor dem Contest konnte im Internet via Online-Voting über den Publikums-Liebling abgestimmt werden. Martens & Talea konnten auch hier die meisten Plattdeutsch-Fans begeistern und gewannen damit 300 Euro Preisgeld. „Ich bedanke mich bei jedem Einzelnen, der abgestimmt hat“, sagte die erst 12-Jährige Talea Grensemann. „Ich kann es noch gar nicht glauben.“

Die Jury hatte es nicht leicht, unter den zahlreichen hochwertigen und spannenden Beiträgen die Sieger zu ermitteln. Denise M’Baye (Sängerin/Schauspielerin), Jakobus Durstewitz (Musiker/Sänger bei JaKönigJa), Ilka Brüggemann (NDR 1) und Stefan Meyer (Oldenburgische Landschaft) wählten aber schließlich den Song „Lust“ zum besten plattdeutschen Lied des Jahres. „Plattsounds heet bi gode Luun veel Pläseer maakt un weer wies maakt, dat jung Musikers ehr Geföhlen un Gedanken up Platt best utdrücken köönt“, sagte Juror Stefan Meyer.

Dem kann sich Lu Seegers, die Geschäftsführerin der Schaumburger Landschaft, die 2020 und 2021 den Bandcontest ausgerichtet hat, nur anschließen: „Wir sind froh und glücklich, dass Plattsounds in diesem Jahr trotz der schwierigen Bedingungen live stattfinden konnte. Es ist wunderbar, dass die plattdeut­sche Sprache so lebendig ist und junge Menschen sie lieben: Platt macht einfach im wahrsten Sinne einen wunderbaren Sound“.

Plattsounds ist ein Kooperationsprojekt von acht Landschaften und Landschaftsverbänden aus Nieder­sachsen, die den Wettbewerb im Rahmen der Kampagne „Platt is cool“ (www.platt-is-cool.de) umsetzen. Im Jahr 2021 war die Schaumburger Landschaft der Veranstalter.

Ausstellung OH MY GODDESS VERDANDI von Judith Kisner

Die Ausstellung ist im Rahmen des zweimonatigen Atelierstipendiums „Freiräume“ der Schaumburger Landschaft in Kooperation mit der HFBK Hamburg entstanden, das Judith Kisner 2020 inne hatte.

Die Ausstellungseröffnung fand am 18. Juli 2021 um 11 Uhr statt. Vom 24. Juli bis zum 8. August 2021 konnte die Ausstellung samstags und sonntags in der Zeit von 11 bis 14 Uhr besucht werden.

Wasserburg Sachsenhagen
Schlossgang 3
31553 Sachsenhagen

Majanko gewinnt Plattsounds-Finale 2020

Die Band aus Wilhelmshaven spielte das beste plattdeutsche Lied des Jahres mit ihrem Titel „Wies“ und gewann damit 1.500 Euro. Im 10. Jahr konnte das Finale des Contests nur als Livestream stattfinden – und überzeugte mit kreativen Videos.

Mit ihrem Pop-Indie-Song „Wies“ hat die Band Majanko das „beste plattdeutsche Lied des Jahres“ nicht auf die Bühne, aber in den Livestream des Plattsounds Bandcontests gebracht. Die Musiker aus Wilhelmshaven haben das Finale gewonnen und erhalten dafür 1.500 Euro. „Wir sind total überwältigt und freuen uns, dass sich Menschen auf unsere Musik einlassen und Freude an ihr finden“, sagt Sänger Majanko Bauer. „Trotz der außergewöhnlichen Zeit, die wir alle gerade durch­machen, spüren wir, dass uns durch Musik ein Stückchen soziale Wärme erhalten bleibt.“

14 Bands und Singer-Songwriter aus ganz Niedersachsen nahmen im Jubiläumsjahr 2020 teil.

Auf den zweiten Platz wählte die Jury die Band 1918 Hafenbande mit ihrem „Hafenwave“-Titel „Keen Meer to wiet“. Die Musiker aus Rotenburg/Wümme erhalten dafür 1.100 Euro als Preisgeld. Dritte wurden Mountain River mit „Sett di daal, (mien) Söte“ und freuen sich über 800 Euro. Juror Jakobus Durstewitz war begeistert: „Die Band Mountain River aus Braunschweig möchte ich ermu­tigen, viel mehr auf Plattdeutsch zu schreiben. Die weiche, melodiöse Sprache passt so gut zu dem folkigen Sound, der alles andere als ‚platt‘ daherkommt, sondern internationales Niveau hat und durch das Plattdeutsche als Alleinstellungsmerkmal enorm gewinnt.“

Der Publikumsliebling wurde im Online-Voting bestimmt – dabei gingen sogar zwei Bands punkt­gleich als Sieger hervor: Stepdragon aus Bad Bevensen und Razor Punch aus Wanna. Beide er­halten ein Preisgeld von 300 Euro. Gewonnen haben aber alle Teilnehmer, denn im Pandemie-Jahr 2020 erhalten alle, die nicht auf dem Treppchen gelandet sind, ein Trostpflaster von 100 Euro als „Corona-Bonus“. Damit sollen die Künstlerinnen und Künstler unterstützt werden, denen in diesem Jahr viele Auftrittsgelegenheiten entgangen sind.

Jurorin Ilka Brüggemann (NDR 1) zeigte sich beeindruckt: „Ich habe mich sehr über die musika­lische Vielfalt gefreut. Sie hat auch in diesem Jahr wieder gezeigt, dass Plattdeutsch bei jungen Leuten wieder und immer mehr gut ankommt und das auch nachhaltig!“

„Wegen des Coronavirus musste Plattsounds neue Wege beschreiten. Aber auch online konnte das Festival-Feeling und die Bandbreite moderner plattdeutscher Musik transportiert werden“, sagt Juror Stefan Meyer von der Oldenburgischen Landschaft. „Liebe, Hoffnung und Zukunft waren die Inhalte der Beiträge. Damit war Plattsounds auch wieder ein Beispiel für die gute musikalische Umsetzung der Themen, die uns beschäftigen.“

Aufgrund der Corona-Pandemie konnte Plattsounds erstmals nicht live stattfinden. Statt wie sonst mindestens 200 Besucher vor Ort fanden sich am Samstag mehr als 700 Zuschauer im Livestream ein, um den plattdeutschen Grand Prix zu verfolgen. Moderatorin Annie Heger führte gemeinsam mit der Jury, bestehend aus Denise M’Baye (Sängerin/Schauspielerin), Jakobus Durstewitz (Musiker/Sänger der Band JaKönigJa), Ilka Brüggemann (NDR 1) und Stefan Meyer (Oldenbur­gische Landschaft), gewohnt unterhaltsam durch den Abend. Die Bands zeigten sich in kreativen und unterhaltsamen Videos, die auch künftig auf dem YouTube-Kanal von Plattsounds angeschaut werden können.

„Der Abend war ein plattdeutscher Segen“, sagte Musikerin und Schauspielerin Denise M’Baye. „Ich bin neu verliebt in diese heitere und warme Sprache und die Menschen, die sie sprechen und bei Plattsounds auch singen. Bin noch ganz beseelt von einem herrlichen Abend und freue mich auf nächstes Jahr.“

„Das Jubiläumsjahr war für Plattsounds eine besondere Herausforderung, aber die Bands haben gezeigt, wie auch aus der Not etwas Großartiges entstehen kann“, sagt Lu Seegers, Geschäftsfüh­rerin der Schaumburger Landschaft, die den diesjährigen Wettbewerb, der zugleich der zehnjäh­rige Jubiläumscontest ist, ausrichtete. „Aber gerade in dieser Situation wurde wieder deutlich, wie verbindend und kreativ Sprache sein kann und dass Plattdeutsch weiterhin Menschen zusammen­bringt und Neues entstehen lässt.“

Seit der ersten Ausgabe des Plattsounds Bandcontests haben sich Hunderte Bands aus allen Re­gionen Niedersachsens beworben, um ihre Musik auf Plattdeutsch zu spielen. Das Projekt zeigt damit, wie beliebt und lebendig die Sprache weiter ist.

Plattsounds ist ein Kooperationsprojekt von acht Landschaften und Landschaftsverbänden aus Niedersachsen, die den Wettbewerb im Rahmen der Kampagne „Platt is cool“ (www.platt-is-cool.de) umsetzen. Im Jahr 2020 war die Schaumburger Landschaft der Veranstalter.

Tag des offenen Denkmals in Obernkirchen, Eilsen und im Auetal am 8. September 2019

Gemeinsam mit den Eigentümern der Denkmale, den Gemeinden und vielen ehrenamtlich Mitwirkenden luden wir Sie ins Auetal, nach Eilsen und Obernkirchen ein. Anlass war der europaweit durchgeführte „Tag des offenen Denkmals“ in Verbindung mit dem Entdeckertag der Region Hannover.

Der diesjährige Tag des offenen Denkmals stand anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Bauhaus unter dem Motto „Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur“. Damit sollte aufgezeigt werden, dass technische Entwicklungen und gesellschaftlicher Fortschritt stets auch innovative Konstruktionen und neue Bautypologien nach sich gezogen haben. So finden sich Umbrüche und das Moderne zu jeder Zeit in jeder Denkmalgattung, von der Antike bis heute.

Private Eigentümer, Denkmalpfleger, ehrenamtliche Helfer und engagierte Vereine, die sich der Erhaltung historischer Bauten und Stätten widmen, leisten alle einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung des Reichtums unseres kulturellen Erbes. Sie öffneten ihre Denkmale, die sonst nicht allgemein zugänglich sind oder trugen dazu bei, Bekanntes einmal anders zu sehen. An rd. 30 beteiligten Denkmalen konnten Sie auf Spurensuche vergangener Jahrhunderte gehen. Sie konnten nicht nur die Denkmale selbst erleben, sondern auch ein buntes Begleitprogramm mit Ausstellungen und Führungen, Musik, Vorführung alter Handwerkstechniken bis hin zu Kulinarischem.

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Die Kommunalarchäologie der Schaumburger Landschaft feiert Jubiläum

10 Jahre Kommunalarchäologie: Anlässlich dieses Jubiläums richtete die Schaumburger Landschaft am 4. Juli 2019 im Stift Obernkirchen eine Festveranstaltung aus. Anwesend waren zahlreiche Gäste aus Politik, Denkmalpflege, Forschung und Ehrenamt. Die Grußworte sprachen Dr. Klaus-Henning Lemme (Vorsitzender der Schaumburger Landschaft), Detlev Kohlmeier (Landrat des Landkreises Nienburg/Weser), Fritz Klebe (Baudezernent des Landkreises Schaumburg) und Dr. Henning Hassmann (Landesarchäologe für Niedersachsen/Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege). Die Redner würdigten die herausragende und wichtige Arbeit von Dr. Jens Berthold, der in den vergangenen 10 Jahren die Kommunalarchäologie für die Landkreise Schaumburg und Nienburg sowie die Städte Nienburg, Stadthagen, Bückeburg und Hameln aufgebaut hat. Den Repräsentanten der Kreise und Städte wurde eine fast 500-seitige Fundchronik der Jahre 2009-2018 überreicht.

Die Fundchronik der Jahre 2009 bis 2018 wird an die Repräsentanten aus den Landkreisen Schaumburg und Nienburg sowie aus den Städten Nienburg, Stadthagen, Bückeburg und Hameln übergeben.

Während Dr. Berthold, der seit dem 1. Juni eine neue Stelle als Außenstellenleiter in Overath für den Landschaftsverband Rheinland wahrnimmt, verabschiedet wurde, konnte sein Nachfolger, der neue Kommunalarchäologe Dr. Daniel Lau, den Gästen vorgestellt werden.

Dr. Berthold präsentierte in einem 45-minütigen Vortrag die archäologischen Highlights aus dem Arbeitsgebiet der Kommunalarchäologie: „50.000 Jahre Archäologie in einem Jahrzehnt“. Nachzulesen sind einige dieser Stationen seines archäologischen Schaffens auch in der neuen Broschüre der Schriften der Kommunalarchäologie Schaumburger Land: „Stadt, Land, Fluss. Zehn Jahre Kommunalarchäologie“. Das 40-seitige Heft bildet den Rahmen für eine gleichnamige Wanderausstellung, die aus elf Roll-Up-Aufstellern besteht und von den Gästen im Anschluss an die Grußworte und den Vortrag im Kreuzgang des Stifts eingehend betrachtet werden konnte.

Im zweiten Teil der Veranstaltung zeigten drei archäologische Vorträge zu aktuellen Projekten aus der Kommunalarchäologie die vielfältigen Kooperationen und die zeitliche Tiefe der Forschung auf. Der Vortrag von Dr. Henning Hassmann und Tobias Scholz M.A. (Georg-August-Universität Göttingen) widmete sich den jungsteinzeitlichen Erdwerken von Müsleringen und Wellie. Letzteres wurde erst 2018 entdeckt und steht aktuell im Fokus der steinzeitlichen Erdwerksforschung in der Region. Dr. Immo Heske (Georg-August-Universität Göttingen) sprach über „Menschenknochen und Bronzen aus dem Kies“, ein aktuelles Forschungsprojekt, das in enger Abstimmung mit der Kommunalarchäologie realisiert wird und sich der Frage widmet, ob es sich um Kultdeponierungen oder um Einzelfunde handelt. Über „Neues und Altes zur Heisterburg bei Rodenberg“ wusste Dr. Markus C. Blaich (Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kultur Hildesheim/Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege) zu berichten. Er stellte die jüngsten Untersuchungen an der Burganlage vor, deren Funde sich in das ausgehende Frühmittelalter datieren lassen.

Als besonderes akustisches Erlebnis präsentierte Joachim Schween M.A. (Hameln) den Gästen die Bedeutung und die Klangwelten der bronzezeitlichen Lure, einem vorgeschichtlichen Blechblasinstrument, an einer Replik aus Garlstedt.

Neues Video von Timo Vollbrecht: "Schaumburg"

Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Schaumburger Landschaft im Jahr 2017 hatte der aus Stadthagen stammende Saxofonist Timo Vollbrecht das Musikstück „Schaumburg“ als eine Hommage an seine Heimat komponiert und während des Festakts im Stift Obernkirchen uraufgeführt. Das Stück bezieht sich zum einen auf die Empfindung von Heimweh. Zum anderen bringt es Gefühle von Erleichterung, Geborgenheit und Verbundenheit des Musikers zum Ausdruck, wenn er nach langen Konzertreisen Schaumburg besucht. Inzwischen hat Vollbrecht das Stück mit seinem Ensemble Fly Magic in einem New Yorker Tonstudio aufgenommen. Es wurde von dem Plattenlabel Berthold Records auf Vollbrechts Album „Faces in Places“ veröffentlicht und erhält medial beachtliche Aufmerksamkeit. Eine Videoproduktion, die das Werk „Schaumburg“ und das darin thematisierte Konzept von Heimat durch visuelle Komponenten neu erlebbar machen und der Musik zu höherer Bekanntheit verhelfen sollte, schloss sich an. Das Video entstand in Zusammenarbeit mit dem Filmemacher und New Media Artist Michael Gugger und steht als Kunstwerk für sich allein, indem es Realfilm mit Computeranimation verbindet. Speziell hierfür aufgenommenes Filmmaterial wurde unter Verwendung der „Volumetric Filmmaking“-Technik durch visuelle Effekte verfremdet.

Hier geht es zum Video: https://youtu.be/_UtB8ni2U8M

Entwurfskollektion „NeubeTrachten“ ab jetzt als „Schaumburg Fashion“ erhältlich

Mit den Entwürfen des Projekts „NeubeTrachten“ hat die Schaumburger Landschaft in Kooperation mit der Hochschule Hannover eine Kollektion entwickelt, die – inspiriert von der Schaumburger Tracht – alltagstauglich und funktional und zugleich schlicht und elegant ist. Die Kleidungsstücke sind aus nachhaltigen und regionalen Stoffen hergestellt, u.a. aus Leinenstoffen der Leinenfabrik Seegers in Steinhude. Flankiert wird die Kollektion von wunderbaren Accessoires, einem T-Shirt und Stulpen. Es gibt aber auch Regenschirme, Rucksäcke und Taschen, die schön und zugleich äußerst praktisch sind.

Sie können Kontakt zu Julia Eschment aufnehmen, die die Kollektion kreiert hat und die Stücke in ihrem Atelier „Nähwerk“ in Braunschweig maßanfertigt. Maßanfertigung, das heißt auch, dass die Entwürfe auf individuellen Wunsch noch weiterentwickelt oder Details verändert werden können. Die Schaumburg Fashion wird also im wahrsten Sinne des Wortes auf ihre Trägerinnen und Träger „zugeschnitten“.

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Hörbuch „EK KÜER PLATT, DU OOK?“

Geschichten und Vertellse ut den Schaumbörger Lanne twischen Steinhuder Mier un Bückebaarge

Das Schaumburger Platt ist ein versinkendes Kulturgut. Weil es immer weniger „Plattküerers“ in Schaumburg gibt, droht diese Sprache zu verschwinden. Daher ist es für die Schaumburger Landschaft wichtig, das „Schaumbörger Platt“ und die in ihm zur Sprache kommende Welt zu bewahren.

Dem sollen auch die Geschichten und Gedichte in dem Hörbuch dienen. Oft erinnern sie an Ereignisse und Bräuche einer vergangenen Zeit, die mit der Region Schaumburg verbunden sind. Von Hochzeitsbräuchen ist da die Rede, von der Einführung der Eisenbahn, aber auch von großer Wäsche und Vogelscheuchen.

Das Besondere: „Das“ Schaumburger Platt gibt es nicht, sondern jedes Kirchspiel hatte „sein“ Platt. Und so repräsentieren die Geschichten auch die Vielfalt des „Schaumbörger Platt“ zwischen Steinhuder Meer und Bückeburg, zwischen Lindhorst und Rinteln.

Die CD ist zum Preis von 9,90 € bei der Schaumburger Landschaft erhältlich.

Zum Glossar mit den Übersetzungen der wichtigsten unbekannten Wörter.

Denkmalkindergärten

Das von der Schaumburger Landschaft initiierte und betreute Projekt „Denkmalpädagogik in Kindergärten und Grundschulen“ geht in die nächste Runde: noch bis Ende März können sich interessierte Kindergärten und Grundschulen zu einer Exkursion anmelden. Auf dem Programm stehen in diesem Jahr das Schloss Baum, die Grabpyramide am Schloss Baum, das Lauenhäger Bauernhaus, das Stift Obernkirchen und der Kurpark Bad Nenndorf als Beispiel eines englischen Landschaftsgartens eines hessischen Kurfürsten. Neben diesen historischen Orten stehen interessierten Grundschulen zusätzlich Teile der Rintelner Altstadt für einen spannenden Ausflug in die Geschichte zur Verfügung.

Ziel dieser denkmalpädagogischen Aktionstage ist es, die Gedanken und Werte der Denkmalpflege bereits für die Jüngsten unter uns erlebbar zu machen und sie für ihre historische Umwelt, die Schaumburger Landschaft und Natur zu begeistern. Mit dem Einstieg in die kulturelle Bildung im Kindergarten- und Grundschulalter sollen erste positive Erinnerungen geschaffen werden, die junge Menschen prägen und sie künftig motivieren, sich für den Schutz und die Pflege ihres kulturellen Erbes zu engagieren. Jeder Aktionstag vor Ort und am Denkmal bildet zu unterschiedlichen Themenbereichen von Archäologie, Kirchen und Schlössern bis hin zu landwirtschaftlichen Gebäuden, Gärten und Parks sowie Natur- und Landschaftspflege eine abgeschlossene Einheit. Neugier und Wissensdurst der Kindergarten- und Grundschulkinder bilden dafür die auslösenden Momente.

Dank einer ausgefeilten didaktischen Methode können Kindergarten- und Grundschulkinder erfahren, was ein Denkmal sein kann und welche Bedeutung es hat. Frühzeitig wird so auch ein Interesse an Heimatgeschichte und -verständnis geweckt – eine Voraussetzung, um kulturelles Erbe später zu pflegen.

Aus den Kindern werden so kreative und innovationsfreudige Menschen, die die historisch gewachsene Umwelt und Natur als ihre Kulturlandschaft und als Bereicherung ihres Lebens erkennen, sie schützen und bewahren.

Kulturorte in Schaumburg

Als erster Landschaftsverband Niedersachsens hat die Schaumburger Landschaft unter dem Titel „Kulturorte in Schaumburg“ eine Broschüre sowie eine mobile Website erstellt, die Geflüchteten kulturelle Orte in der Region Schaumburg in fünf Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch, Persisch) näherbringt. Über diesen Link gelangen Sie zur mobilen Website: www.kulturorte-shg.de