Das Siegel des Albernus Post
Erstfund bei der Begehung einer Ackerfläche mit der Metallsonde ist eine vollständig erhaltene spätmittelalterliche, dreiecksschildförmige Siegelplatte mit Legende und Wappen: Höhe: 33 mm, Breite 30 mm. Dargestellt ist ein steigender Löwe, die Legende in gotischen Majuskeln [+ S‘] ALBERNI POST („Siegel des Albernus Post“).
Das Besondere an diesem Fund ist, dass hier ein privater Gegenstand einer namentlich genannten Person des mittelalterlichen Schaumburgs gefunden wurde. In der Archäologie ist bereits dieser Umstand eine Seltenheit. Noch eindrucksvoller ist jedoch, dass zu diesem Siegel der originale Wachsabdruck im Niedersächsischen Landesarchiv Bückeburg auf einer Möllenbecker Urkunde zu finden ist (NLA BU Orig. 21 Nr. 39 = Urkunde 113 im Urkundenbuch des Klosters Möllenbeck). Die Urkunde datiert auf den 11.11.1361. Darin verkauft Albernus Post dem Stift Möllenbeck in Möllenbeck einen Hof mit 3 Morgen Land.
Das niederadlige Geschlecht Post diente den Grafen von Schaumburg in vielfältiger Form (Droste, Truchseß, Berater, Ritter, …). Sie hatten umfangreiche Besitztümer im Weserbergland und ihr Stammsitz war einer der Burgmannshöfe in Hessisch Oldendorf. Albernus Post war ein Zeitgenosse Graf Adolf VIII. von Schauenburg und Holsteins, der 1370 auf seiner Wallfahrt nach Palästina auf der Insel Zypern starb.
Die Fundstelle des Siegels liegt in der Flur „Bruchhöfe“ an einer Geländestufe unterhalb der Bergkirchener Straße. Wenig weiter westlich und östlich fanden sich bei Feldbegehungen 2002 mittelalterliche Funde (Wölpinghausen FStNr. 2 und 3), die möglicherweise auf eine bei Wölpinghausen gelegene Wüstung *Helßendorpe verweisen könnten. Wie der Fund aus dem Besitz der Post in den Norden Schaumburgs, also entfernt ihrer eigentlichen Besitztümer, geraten ist, lässt sich derzeit nicht erklären.
Finder, Fundmelder, Fundverbleib: D. Quambusch; Text und Foto (gespiegelt): D. Lau; Zeichnung (gespiegelt): K. Benseler