Die KASL im März 2023

Von Juni 2019 bis Oktober 2021 veröffentlichte die KASL einen monatlichen Rundbrief per E-Mail. Diese Tradition soll nun, nach über einem Jahr Pause, fortgesetzt werden. Jeden Monat soll an dieser Stelle über aktuelle Arbeiten im Zuständigkeitsgebiet der KASL berichtet werden.

Der März brachte in der ersten Hälfte Schnee und in der zweiten Hälfte Regen, der die Geländearbeiten teilweise beeinträchtigte, dennoch konnten eine Reihe von Arbeiten durchgeführt werden:

Prospektionen und Beobachtungen von Erdarbeiten

Die Kommunalarchäologie, mit Unterstützung des Ehrenamtlichen H. Beneke, konnte bei der Beobachtung des Oberbodenabtrags für ein Einfamilienhaus in Haßbergen, Hinter der Schule, einige wenige Keramik- und Schlackefunde machen, die eine bereits bei den Erschließungsarbeiten festgestellte Fundstelle der vorrömischen Eisenzeit/römischen Kaiserzeit bestätigt.

Bei der Beobachtung von Erdarbeiten für den Bau eines Einfamilienhauses in Landesbergen konnte die Kommunalarchäologie Lesefunde bergen, die eine bereits im Zuge der Erschließungsarbeiten für das neue Wohngebiet am Heideweg festgestellte Fundstelle der vorrömischen Eisenzeit/römischen Kaiserzeit bestätigt. Eine am selben Tag durchgeführte bauvorbereitende Prospektion bei Schneefall, mit Unterstützung der Ehrenamtlichen J. Randhahn und H. Plagge, für einen Neubau der Johanniter Unfallhilfe in der Baumeisterstraße in Landesbergen, erbrachte einige Metallfunde des 18.–20. Jahrhunderts, aber auch einen bleiernen Spinnwirtel aus der vorrömischen Eisenzeit/römischen Kaiserzeit udn eine kleine Scheibenfibel aus dem Mittelalter.

Prospektion mit der Metallsonde im Schneegestöber (Foto: K. Kellner)

Eine von der Kommunalarchäologie, mit Unterstützung der Ehrenamtlichen Th. Engel und J. Krings, durchgeführte bauvorbereitende Prospektion mit der Metallsonde in Linsburg erbrachte Funde des 19./20. Jahrhunderts.

Eine weitere Prospektion der Kommunalarchäologie fand mit Unterstützung eines Ehrenamtlichen (M. Przystawik) und des Schülerpraktikanten (J. Efstratiadis) in Meerbeck, Am Schmiedebruch, statt. Ein Feuersteinabschlag zeigt eine prähistorische oder frühmetallzeitliche Nutzung des Areals an, das ausweislich der Funde erst wieder im späten Mittelalter (Fragment einer grünglasierten Topfkachel und das Fragment einer Wandscherbe Steinzeugs Siegburger Machart) und der Neuzeit in Erscheinung tritt.

Die von Firma Joachim Schween begleiteten Erdarbeiten für den Neubau einer Halle in Rinteln, Am Galgenfeld, führten zur Entdeckung keramischer Lesefunde der vorrömischen Eisenzeit oder römischen Kaiserzeit.

Der Neubau der 380-kV-Leitung Stade – Landesbergen (Abschnitt 5) wurde im März durch die Firma ArchaeoFirm begleitet.

In der zweiten Märzhälfte begann die Begleitung der Erdarbeiten in offener Bauweise für die Verlegung von Glasfaserkabeln in Rodenberg durch die Firmen ArchON und ArchaeoFirm.

Die Sanierung der Baumquartiere in der Langen Straße in Bückeburg erbrachte die Aufdeckung eines aus Sandsteinen gefügten und teilweise mit roten Backsteinen abgedeckten Abwasserkanals. Die KASL dokumentierte die Befundsituation, deren Errichtung vermutlich in das 17. Jahrhundert datiert werden kann.

Mit Backsteinen abgedeckter, sandsteingefasster Abwasserkanal (Foto: K. Kellner)

Ausgrabungen

Die Begleitung des Oberbodenabtrags für ein Wohnhaus in der Dammstraße in Hohnhorst-Ohndorf durch die Kommunalarchäologie, mit Unterstützung der Ehrenamtlichen M. Przystawik und W. Köster, führte zur Entdeckung prähistorischer Abfallgruben mit keramischen Fundmaterial (siehe Fund des Monats März) während einer zweitägigen Ausgrabung.

In Leese laufen seit November 2022 archäologische Ausgrabungen (Firma: Archäologische Dienstleistungen Blanck) im zukünftigen Wohngebiet an der Kampstraße/Tiefenriede. Hier konnten bislang Siedlungsgruben der vorrömischen Eisenzeit/römischen Kaiserzeit dokumentiert werden, die vermutlich im Zusammenhang stehen mit dem umfangreichen und nur wenig weiter nördlich gelegenen Brandgräberfeld.

Nachdem im Spätherbst 2022 mit der Hilfe von Ehrenamtlichen eine über 20 Hektar große Fläche bei Estorf-Leeseringen im Bereich bekannter Fundstellen systematisch abgesucht wurde, begleitete die Kommunalarchäologie im Januar drei 50 m lange Baggersondagen im Bereich dreier Fundkonzentrationen. Nachdem dabei weitere Funde festgestellt wurden, erfolgte eine weitere  Überprüfung der Fundstelle durch die Firma Melisch Archäologie. Mittlerweile liegen aus dem Gebiet über 700 eingemessene Einzelfunde vor, die von der Steinzeit, über die frühen Metallzeiten bis ins Mittelalter und die Neuzeit reichen. Es konnten jedoch nur geringfügig erhaltene Bodenbefunde festgestellt werden, die ausweislich der darin gemachten Funde in die Metallzeiten datieren. Die Arbeiten sind Ende des Monats abgeschlossen worden.

Seit April 2022 wird der historische Gewölbekeller unter dem Rathaus in Rehburg saniert. Die archäologische Baubegleitung wird von der Firma Archäologische Dienstleistungen Blanck durchgeführt. Bei der Anlage notwendiger Kopflöcher für die Einbringung von neuen Fundamenten konnten bereits hoch- und spätmittelalterliche Keramikfunde und Hölzer festgestellt werden.

Neuerscheinungen

Im März erschien die Fundchronik Niedersachsen, Beiheft 26 der Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte, mit zahlreichen Beiträgen aus dem Arbeitsgebiet der Kommunalarchäologie Schaumburger Landschaft im Berichtsjahr 2021. ISBN 978-3-8062-4595-0

Markus C. Blaich, Die Heisterburg bei Bad Nenndorf – Eine frühmittelalterliche Wallburg und ihr Kontext. Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 91, 2022, 57–107.

Ulrich Werz, Die Securitas des Commodus – Zu einem seltenen Denar aus Rinteln, Ldkr. Schaumburg, Niedersachsen. Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 91, 2022, 169–183.

Sonstiges

In der Zeit vom 13. bis 24. März absolvierte J. Efstratiadis ein Schülerpraktikum bei der Kommunalarchäologie.

Anfang des Monats erreichte die KASL eine Schadensmeldung an der alten Schanze in Rohrsen. Hier wurde bei Baufällarbeiten im Auftrag der Gemeinde ein erheblicher Teil der südwestlichen oberen Umwallung zerstört. Die Gemeinde hat sich zur Wiederherstellung des Denkmals verpflichtet.