Die KASL im Juli 2023

Prospektionen und Beobachtungen von Erdarbeiten

Am 30.06. und 03.07. begleitete die KASL den Erdaushub für die Fundamente eines geplanten Verbindungsbaus zwischen dem Abtshaus und dem Refektorium, des Klosters Schinna (FStNr. 2). Dabei konnte neben den Fundamenten einer 2013 im Westen des Refektoriums gelegenen Scheune lediglich eine ab 30 cm Tiefe unter der Geländeoberkante bis in die bauseitige Tiefe (1,0–1,2 m) reichende Schuttschicht voller Ziegelfragmente festgestellt werden, die in jedem der sechs Fundamentgräben vorzufinden war. Einzelne Lesefunde datieren in die (frühe) Neuzeit.

Bei der Begleitung der Erdarbeiten für die Erschließungsstraße einer Wasserstofftankstelle in Nienburg (Nienburg FStNr. 114) wurden keine Befunde festgestellt. Die Planfläche wies eine Vielzahl sich kreuzender Pflugspuren auf und bei den Funden handelte es sich größtenteils um Irdenware und Steinzeugscherben der Neuzeit.

Zu Beginn der 28. Kalenderwoche führte die KASL eine Sondageprospektion im Westen eines zukünftigen Kiesabbaugebietes in Anemolter durch. Östlich der Planfläche war bei Kiesabbau im vergangenen Jahr ein Holzbogen gefunden worden (Anemolter FStNr. 43). Bis in eine Tiefe von 80–90 cm wurden fundarme Auelehmsedimente angetroffen. Archäologisch relevante Befunde konnten nicht festgestellt werden. Es wurden jedoch vereinzelt Fragmente vor- und frühgeschichtlicher Keramik gemacht (Anemolter FstNr. 44).

Am 18. Juli begleitete die KASL die Erdarbeiten für den Neubau eines Einfamilienhauses, wo bei der der Begleitung der Erschließungsstraße im Februar eine (früh-)neuzeitliche Fundstreuung (Groß-Hilligsfeld FStNr. 12) festgestellt wurde. Dabei konnten keine Befunde, aber ebenfalls neuzeitliche Funde des 18. bis 20. Jahrhunderts dokumentiert werden. Unterhalb des Oberbodens wurde im gesamten Planbereich eine moderne Verfüllung angetroffen.

Am Hummebogen in Hameln-Klein Berkel (FStNr. 19) wurde der Oberbodenabtrag für den Bau eines Wohnhauses Ende Juli von der KASL begleitet. Befunde konnten nicht festgestellt werden, gegen Ende des Arbeitstages zeigte sich aber noch ein kleines Wandscherbenfragment einer ur- und frühgeschichtlichen Keramik.

In der Osterstraße in Rinteln wurden teilweise in großer Tiefe Rohre verlegt. In einem der Kopflöcher konnte der Archäologe Joachim Schween ein Profil dokumentieren und spätmittelalterliche/frühneuzeitliche Lesefunde machen (FStNr. 120) in einem anderen Bereich, nahe der alten Stadtbefestigung, wurden aus 4,5 m Tiefe angespitzte Konstruktionspfähle gezogen (FStNr. 121), die zur ehemaligen Befestigung gehören könnten und dendrochronologisch datiert werden sollen.

Bei der Begleitung von Glasfaserarbeiten in der Mühlenstraße, zwischen den Hausnummern 5 und 7, in Rodenberg stellte die Archäologin Eva Ristau zwei Scherben des 18.-20. Jahrhunderts fest (FStNr. 49).

Maßnahmen ohne Funde und Befunde

Die Fachfirma Melisch Archäologie begleitete am 12. Juli den Rückbau eines Strommastes in Hassel, nahe des Umspannwerks bei der Fundstelle FStNr. 44. Funde oder Befunde wurden nicht festgestellt.

Bei der Begleitung von Glasfaserarbeiten im Münchhausen-Ring in Apelern durch die Archäologin Eva Ristau wurden keinerlei archäologische Spuren angetroffen.

Bei der Begleitung von Bodenbeprobungen auf der Planfläche eines zukünftigen Einfamilienhauses in Auhagen-Düdinghausen wurde in einer Tiefe von bis zu 20 cm unterhalb der GOK lediglich eine moderne Bauschuttschicht festgestellt. Das Gelände scheint vor wenigen Jahren im Vergleich zum östlich gelegenen Nachbargrundstück bis zu 1,6 m aufgeschüttet worden zu sein.

Ausgrabungen

Ab der 29. KW begleitete Joachim Schween die Erneuerung einer Spielplatzanlage auf dem Blumenwall in Rinteln. Das Plangebiet liegt im Bereich der frühneuzeitlichen Befestigungsanlage der Stadt Rinteln (Rinteln FStNr. 4). Bei mehreren baubegleitenden Untersuchungen fanden sich immer wieder Einzelfunde aus dem späten Mittelalter und der frühen Neuzeit. Die ältesten Funde deuten darauf hin, dass bereits im Mittelalter an dieser Stelle eine Befestigung errichtet war. Ergebnisse dazu lagen Ende Juli noch nicht vor.

Die Trassen für die Erdkabel für das neu gebaute Umspannwerk in Mehringen/Ubbendorf, nördlich von Hoya, begleitete weiterhin die Firma denkmal3D GmbH.

Die Grabungsfirma ArchaeoFirm führte im Juli die Untersuchungen der Baggersondagen in Huddestorf (FStNr. 32) fort.

Ende des Monats führte die KASL auf Initiative von Ehrenamtlichen des Heimatvereins Rehburg eine Baggersondage, östlich von Rehburg, am Nordufer des Steinhuder Meeres durch. Hier ist seit dem frühen 20. Jahrhundert durch eine Sandgrube eine komplexe Fundstelle bekannt (Rehburg FStNr. 7), die in den vergangenen Jahren etliche Silexartefakte und Keramikscherben zum Vorschein gebracht hat. Direkt unter der Pflugschicht konnten im gelben Sand kleine grubenähnliche Befunde festgestellt werden, die vereinzelt ur- und frühgeschichtliche Keramik enthielten. Bei einem Befund handelt es sich um die Reste einer Brandbestattung in einer Urne, deren obere Hälfte durch die landwirtschaftliche Nutzung der Fläche zerstört wurde.

Freipräparieren des Urnenfundes an der alten Uferkante des Steinhuder Meeres.