Gräfin Marie Barbara Eleonore zu Schaumburg-Lippe
300 Jahre Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe (1724-2024)
„Gräfin Marie Barbara Eleonore zu Schaumburg-Lippe: Perspektiven auf ein Leben“ – Vortrag von Vera Gretges, St. Martini-Kirche Stadthagen, 12. November 2024, 19.30 Uhr
Vor 300 Jahren wurde der wohl herausragendste Landesherr Schaumburg-Lippes, Graf Wilhelm, in London geboren. Um seine Grafschaft erwarb sich Graf Wilhelm große Verdienste. Geprägt von der Aufklärung, betrieb er Reformen im Schulwesen, im Handwerk und der Landwirtschaft. Graf Wilhelm holte „Männer von Genie“ wie Thomas Abbt oder Johann Gottfried Herder nach Bückeburg und pflegte mit Philosophen wie Voltaire und Moses Mendelssohn einen regen Gedankenaustausch. Graf Wilhelm gilt europaweit als bedeutender Truppenführer und Militärtheoretiker, der in der Verteidigung die einzig angemessene und moralisch vertretbare Form der Kriegsführung sah. Dafür steht nicht zuletzt die Festungsinsel Wilhelmstein, mit deren Hilfe 1787 die Eroberung Schaumburgs durch hessische Belagerer abgewehrt werden sollte.
Der 300. Geburtstag von Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe ist für die Schaumburger Landschaft Anlass, um in diesem Jahr in verschiedenen Formaten an die vielseitige Persönlichkeit und die Verdienste dieses Landesherrn zu erinnern. Am 12. November 1765 heiratete Graf Wilhelm seine Gattin Marie Barbara Eleonore zu Lippe-Biesterfeld, mit der ihn eine innige Beziehung verband. Anders als über Graf Wilhelm ist über Marie Barbara Eleonore zu Schaumburg-Lippe nur wenig bekannt. Die Bonner Theologin und Historikerin Vera Gretges erforscht im Rahmen ihres Promotionsprojekts zu Johann Gottfried Herder in Bückeburg erstmals auch eingehend die Biografie von Barbara Marie Eleonore.
Gräfin Marie Barbara Eleonore stand im Schatten ihres Ehemannes. In den Blick kam sie nur, wenn es um ihre Bedeutung für Johann Gottfried Herder in seiner Bückeburger Zeit geht. Wer aber war die Frau an der Seite von Graf Wilhelm. Der Vortrag geht dieser Frage aus unterschiedlichen Perspektiven nach. Dabei werden nicht nur veröffentlichte literarische Darstellungen wie Lebensbeschreibungen und Briefe berücksichtigt, sondern auch bisher unveröffentlichte Manuskripte und Quellen aus Archiven. Dadurch werden Aussagen aus dem engsten Kreis der Gräfin ebenso wie ihre eigenen Äußerungen, die darauf verweisen, wie sie ihr Leben selbst empfunden und wahrgenommen hat. Dabei spielen auch und gerade religiöse Reflexionsbemühungen eine Rolle.
Der Vortrag ist kostenlos.