„Die Welt op Platt“ – Entertainer Yared Dibaba zu Gast im
Lauenhäger Bauernhaus

Am 16. Februar gastierte Yared Dibaba, passionierter Plattdeutsch-Sprecher mit äthiopischen Wurzeln und deutschlandweit bekannter Entertainer, Moderator und Musiker auf Einladung der Schaumburger Landschaft im Lauenhäger Bauernhaus. 

Bereits Wochen zuvor war die Veranstaltung bis auf den letzten Platz ausverkauft, und schon eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn war das Lauenhäger Bauernhaus voll besetzt. Hartmut Ahrens, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Plattdeutsch der Schaumburger Landschaft, kündigte Yared Dibaba selbstverständlich auf Plattdeutsch an. Yared Dibaba präsentierte dann mehr als anderthalb Stunden sein Programm „Dibaba vertellt op Platt“, das ebenso witzig wie tiefgründig war. Yared Dibaba (54) wurde im Südwesten Äthiopiens im Oromo-Tal geboren. Sein Vater studierte in Deutschland, hier wurde die Familie, die vor dem Bürgerkrieg flüchtete, 1979 heimisch. Yared Dibaba, der bereits in Äthiopien eine deutsche Schule besucht hatte, lernte in Oldenburg schnell die plattdeutsche Sprache kennen und lieben. In intensiver Kommunikation mit dem Publikum, das immer wieder Tränen lachte, machte Dibaba deutlich, dass die plattdeutsche Sprache nicht nur im norddeutschen Raum, sondern gewissermaßen auf der ganzen Welt zuhause ist. So habe die plattdeutsche Sprache nicht nur das Englische (immerhin eine Weltsprache) stark beeinflusst, es sei auch eine Sprache der Migration, wie Yared Dibaba im Lauenhäger Bauernhaus feststellte. Als der Entertainer das Publikum fragte, wer in Lauenhagen geboren sei, standen nur zehn Personen auf. Auf die Frage, wer die plattdeutsche Sprache mag, erhoben sich hingegen alle 135 Besucherinnen und Besucher von den Plätzen. Yared Dibaba stellte daraufhin fest: „Wir haben vergessen, dass wir eine Familie sind. Wir sind alle Menschen“. In diesem Sinne verstehe er sich als „Entwicklungshelfer“ des Plattdeutschen, das mit seiner Leichtigkeit und seinem Witz verstehe, Menschen zusammenzuführen. Dazu seien eigentlich schon wenige Worte ausreichend: „Moin“, „Jo“ und „Nützt ja nix“ – das reiche aus, um eine vollständige Konversation zu führen. Yared Dibaba jedenfalls ist ein Meister der plattdeutschen Kommunikation, die mit Sprachwitz und viel Humor Gemeinsamkeit stiftet. Die Schaumburger Landschaft konnte die Veranstaltung mit Unterstützung des Landes Niedersachsen durchführen.

Foto Yared Dibaba, © Thomas Leidig