Auf der Mitgliederversammlung der Schaumburger Landschaft am 13. Juli 2022 in Bad Nenndorf kürte der Kommunalarchäologe Dr. Daniel Lau den Fund des Jahres 2021: Es handelt sich dabei um ein sogenanntes spitznackiges Kupferbeil und datiert in die Jungsteinzeit. Kai Carsten Kentsch aus Krankenhagen machte den Fund im Sommer 2021 bei seiner ersten Begehung mit der Metallsonde auf landwirtschaftlicher Nutzfläche. (Das Prospektieren mit der Metallsonde ist in Niedersachsen genehmigungspflichtig!) Vorbildmäßig meldete der Finder das Objekt der Kommunalarchäologie. Da die Oberfläche des Kupferbeils bereits stark zerstört war und der Fund auseinanderzufallen drohte, wurde er an die Restaurierungswerkstatt des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege weitergereicht. Hier konnte das Artefakt durch mehrere Tauchbäder mit einer Festigungschemikalie stabilisiert und erhalten werden.
Das Beil hat eine Länge von ca. 95 mm, eine Breite von ca. 35 mm und ein Gewicht von 220 g. Die spitznackigen Kupferbeile zählen zu den ältesten Formen dieser Fundgattung in Deutschland und datieren in die Zeit um 4000 v. Chr. Sie können der sogenannten Michelsberger Kultur zugeordnet werden. Das Beil gesellt sich damit zu dem bereits im März 2011 entdeckten Kupferbeil von Steinbergen. Eine Metallanalyse soll klären, ob das Beil aus Krankenhagen noch älter ist als das Stück aus Steinbergen. Der Finder wird das Objekt dem Museum Eulenburg der Stadt Rinteln als Dauerleihgabe überlassen.
Finder, Fundmelder: K. C. Kentsch, Krankenhagen; Fundverbleib: Eulenburg Museum Rinteln; Fundnummer: SL 2021/645-1; Text und Foto: D. Lau; Zeichnung: K. Benseler
Literaturhinweis: Daniel Lau, Ein Gruß aus der Steinzeit. Das älteste Kupfebeil Niedersachsens. In: Lu Seegers, Frank Werner, Stefan Brüdermann (Hrsg.): Geschichte Schaumburgs in 30 Objekten. Kulturlandschaft Schaumburg 26 (Göttingen 2021) 11–15.