Die KASL im November 2023

Geländetätigkeit

Am 1. und 2. November begleitete die KASL den Oberbodenabtrag für den Bau eines Dialysezentrums in Hameln-Afferde. Zuvor waren bei Erdarbeiten in der unmittelbaren Umgebung des Plangebietes in den vergangenen Jahren (2021 und 2022) mehrfach ur- und frühgeschichtliche Keramikfunde gemacht worden (FStNr. 29). Die Prospektion mit der Metallsonde im aktuellen Plangebiet erbrachte bislang vor allem Funde des 18.–20. Jhs., die teilweise den Hinterlassenschaften der Truppenbewegungen der Schlacht bei Hastenbeck (26. Juli 1757) zugewiesen werden könnten. Vereinzelt wurden bei der aktuellen Maßnahme ur- und frühgeschichtliche Keramikfunde aufgesammelt, konkrete Fundzusammenhänge (Bodenbefunde) blieben auch diesmal aus.

Am 7. November begleitete die KASL zwei Baggersondagen im Rahmen einer Vorerkundung für den Bau eines Feuerwehrgerätehauses in Bückeburg-Cammer. Aus der unmittelbaren Umgebung war beim Straßenbau eine Urne entdeckt worden (Cammer FStNr. 2). Die Maßnahme blieb jedoch ohne Erfolg. Es konnten lediglich einige Keramik- und Glasscherben des 18.–20. Jhs. sowie das Bruchstück eines Pfeifenstiels aus Ton geborgen werden.

Eine bauvorbereitende Geländebegehung für ein Neubaugebiet südlich von Haste und unweit des ältereisenzeitlichen Brandgräberfelds von Hohnhorst (Hohnhorst FStNr. 1) führte die KASL am 14. November durch. Dabei konnte auf der langgestreckten West-Ost-orientierten Ackerfläche ein Scherbenschleier des 16.–20. Jhs. nachgewiesen werden, der auch die Ergebnisse vorangegangener Metallsondenprospektionen ergänzt. Den ältesten Fund, eine rötlich-braune Feuersteinklinge, machte Schülerpraktikantin Nicola. Damit ist eine prähistorische Fundstelle (Hohnhorst FStNr. 4) nachgewiesen, so dass zukünftige Erdarbeiten im Plangebiet archäologisch begleitet werden müssen. Unter den neuzeitlichen Funden ist ein anonymes Glassiegel mit GR-Monogramm (Georg Rex) aus er Zeit um 1800 und ein verzierter Tonpfeifenstiel hervorzuheben. Weitere Geländebegegungen durch die Ehrenamtlichen R. Reimann und V. Efstratiadis brachten neben weiteren (früh-)neuzeitlichen Funden vereinzelt auch Scherben des hohen und späten Mittelalters zu Tage.

In Wiedensahl begleitete die KASL am 15. November den Oberbodenabtrag für den Bau von Wohnmobilstellplätzen. Zwei Wandscherben mittelalterlicher Grauware (FStNr. 17) deuten eine Nutzung des Grundstücks im späten Mittelalter an (die urkundliche Ersterwähnung als Widensole geht auf das Jahr 1253 zurück). Fundzusammenhänge konnte nicht beobachtet werden, dafür Bruchstücke von Keramikgefäßen aus dem 18.–20. Jahrhundert, darunter auch ein mit Kopfmarke verziertes Fragment (bekröntes ISER) eines Tonpfeifenkopfes, dieser kann über die damit identifizierbaren Werkstätten in das 18. Jahrhundert datiert werden.

Für den Bau eines Küchencenters begleitete die KASL am 16. November bauvorbereitend drei 4 m breite und 80 m lange Suchgräben, da bei baubegleitenden Untersuchungen auf dem nördlich angrenzenden Grundstück im Vorjahr ur- und frühgeschichtliche Keramikscherben und ein Silexabschlag als Lesefunde geborgen werden konnten (Bergdorf FStNr. 4). Die aktuellen Untersuchungen konnten die Fundstreuung auch im Süden nachweisen, jedoch deutlich weniger fundreich, so dass hier bereits der Randbereich der Fundstelle erfasst sein dürfte. Fundzusammenhänge wurden auch diesmal nicht beobachtet, lediglich einzelne Scherben ur- und frühgeschichtlicher bis (früh-)neuzeitlicher Machart.

Der Neubau der 380-kV-Leitung Stade – Landesbergen (Abschnitt 7) wurde auch im November durch die Firma ArchaeoFirm begleitet.

Von den sieben aus Diepenau (FStNr. 7) stammenden Holproben aus einem Knüppeldamm, die bei den aktuellen Arbeiten zur Sanierung der Ortsdurchfahrt gewonnen wurden, ließ sich nur eine Probe datieren. Vier der Hölzer waren aus Eiche gefertigt, darunter die datierte Probe, die Baumringe für die Jahre 1823 bis 1877 zeigte. Das Splintholz dieser Probe war nur noch in Form der Kern-Splintgrenze feststellbar, auf dass ein statistisches Mittel von 20 Jahrringen addiert wird, so dass ein Fälldatum um 1897 ermittelt wurde. Bei den anderen Proben waren zwischen 35 und 48 Jahrringe erhalten, sie konnten aufgrund von Unregelmäßigkeiten im Wachstum jedoch nicht datiert werden. Die verbliebenen drei Proben waren Rundhölzer aus Erle, mit weniger als zehn erhaltenen Jahrringen ebenfalls nicht datiert werden konnten. Das Ergebnis „um 1897“ passt sehr gut zu den bereits gemachten Funden, die vorläufig in das 18./19. Jahrhundert datiert wurden. Möglicherweise liegt mit dem einen datierten Holz eine Ausbesserungsarbeit des Knüppeldamms am Ende des 19. Jahrhunderts vor.

Sonstiges

Es fanden drei Erstgespräche für Sondengänger*innen statt.

Bereits im Mai 2022 entdeckte H. Plagge in Landesbergen eine kleine römische Merkurfigur (Landesbergen FStNr, 176). Der Fund wurde im Frühjahr der KASL vorgelegt und nach Rücksprache mit Fachleuten für provinzialrömische Archäologie als authentisch erachtet. Die rund 6 cm hoch erhaltene Figur ist eine Darstellung des nackten Gottes Merkur, an beiden Armen abgebrochen und auch am Kopf und den Füßen leicht beschädigt. Die Figur wurde am 6. November vom Finder als Dauerleihgabe an das Heimatmuseum Rehburg übergeben und wird ab Frühjahr 2024 (nach der Winterpause) dort öffentlich gezeigt werden.

Die Kommunalarchäologie hat Ende November acht steinzeitliche Funde (zwei Äxte, drei Beile, zwei Dolchklingen und eine Silexklinge) aus der Schulsammlung der Grundschule Lavelsloh zur Inventarisierung ausgeliehen. Die Stücke stammen noch aus der Zeit, als die Schule eine Hauptschule war und wurden übernommen. Die Artefakte wurden bereits fotografisch erfasst und werden im nächsten Schritt gezeichnet.

Vom 6. bis zum 24. November absolvierte die Schülerin Nicola M. aus Hameln ein Praktikum bei der KASL. Ihre Eindrücke teilte Sie auf dem neu eingerichteten WhatsApp-Infokanal der KASL. Seit Ende Oktober berichtet die KASL in einem WhatsApp-Infokanal tagesaktuell über archäologische Maßnahmen, Funde, Neuerscheinungen und Veranstaltungen.