Publikation Festschrift Küster

„Heimaten. Von Natur, Kultur und Ideen geprägte Landschaften“ – die Schaumburger Landschaft stellt das Buch des langjährigen Präsidenten des Niedersächsischen Heimatbundes und bekannten Geobotanikers Prof. Hansjörg Küster in der VGH in Hannover vor.

Am 1. Februar stellte die Schaumburger Landschaft in Kooperation mit dem Niedersächsischen Heimatbund (NHB) und mit Unterstützung der VGH Versicherungen und der VGH Stiftung im Rahmen einer festlichen Veranstaltung ein neues Buch von und für Hansjörg Küster vor. Es enthält 28 Texte des vielgelesenen Autors und dokumentiert einen Querschnitt des umfangreichen Oeuvres des Autors. Das Buch erscheint als Band 27 der Publikationsreihe „Kulturlandschaft Schaumburg“ der Schaumburger Landschaft im Göttinger Wallstein Verlag.

Über Landschaften, Heimaten und deren Pflanzen hat Hansjörg Küster in den letzten Jahren immer wieder publiziert. Neben wissenschaftlichen Veröffentlichungen hat er zahlreiche Artikel in der FAZ und der Süddeutschen Zeitung geschrieben. Seine im Beck Verlag erschienenen Bücher sind in mehreren Auflagen erschienen. Landschaften versteht Hansjörg Küster als Heimaten, in denen man Menschen aus Nah und Fern integrieren kann – wenn man nur darüber spricht. Die Beiträge des Buches „Heimaten. Von Natur, Kultur und Ideen geprägte Landschaften“ geben dafür vielerlei Anregungen und knüpfen damit an die Themen an, mit denen Hansjörg Küster 18 Jahre lang den Niedersächsischen Heimatbund als Präsident geprägt hat.

Im Rahmen der Buchvorstellung im Veranstaltungszentrum der VGH Hannover, bei der rund 80 Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft vertreten waren, wurde die Lebensleistung von Hansjörg Küster  gewürdigt. Nach einer herzlichen Begrüßung durch Frank Müller, Mitglied des Vorstands der gastgebenden VGH, die Kunst und Kultur fördert und dabei in enger Verbindung zu den niedersächsischen Landschaften und Landschaftsverbänden sowie zum NHB steht, stellte die Präsidentin des Niedersächsischen Landtags, Hanna Naber, die Bedeutung von Hansjörg Küsters vielfältigem Schaffen heraus. Als Präsident des Niedersächsischen Heimatbunds habe er einen ebenso pluralen wie integrativen Heimatbegriff entwickelt, der Menschen über die von ihnen erlebten Landschaften verbinde und nicht ausschließe. Als Professor für Geobotanik an der Leibniz Universität Hannover war er maßgeblich an der Erforschung von Landschaften als Natur- und Kulturräume sowie an der Etablierung des neuen Studiengangs Landschaftswissenschaften beteiligt. Als Autor sei es ihm gelungen, eine breite Öffentlichkeit für die Verbindung von Natur, Kultur und Landschaft anzusprechen.

Der Präsident der Schaumburger Landschaft, Sigmund Graf Adelmann, der das Buch „Heimaten. Von Natur, Kultur und Ideen geprägte Landschaften“ maßgeblich mitinitiiert hatte, betonte in seiner Rede, dass Hansjörg Küster über viele Jahre auch und gerade der Schaumburger Landschaft als Ratgeber und Autor zur Seite gestanden habe. Ein Projekt mit Vorbildcharakter war die Landeskunde des Schaumburger Landes für Schülerinnen und Schüler der siebten Klasse, die die Schaumburger Landschaft mit Hansjörg Küster als Autor für den naturwissenschaftlichen Teil herausgegeben hat. Fortan wurden Landeskunden auch für andere niedersächsische Regionen mit seiner Hilfe umgesetzt.

Die Texte von Hansjörg Küster seien klar, verständlich und interessant geschrieben und somit vielen Menschen zugänglich. Die 28 Beiträge des Buches „Heimaten“ enthalten vielfältige Bezüge zur Biologie, Archäologie, Umwelt-, Ernährungs- und Vegetationsgeschichte und vor allem zur Kulturlandschaft. Den Heimatbegriff habe Hansjörg Küster geradezu existentiell erweitert, womit er der Tatsache Rechnung trage, dass die meisten Menschen heute zumeist mehrere Heimaten besitzen. Es sei daher kein Verlust, sondern könne vielmehr ein großer Gewinn sein, an mehreren Orten beheimatet zu sein. Heimat sei auch nicht statisch, sondern immer wieder neu und vielseitig interpretierbar. Graf Adelmann zitierte in diesem Sinne den Autor: „In Heimat (oder Heimaten) ist einfach alles enthalten, Pflanzen, Tiere, Landschaften, Ökosysteme, Häuser, Geschichten, Gerüche, die Musik, die man im Kopf hat, das, was man vorher schon gesehen hat und das man mit etwas vergleicht“.

In diesem Sinne enthalte das Buch ganz unterschiedliche Beiträge wie die beispielhaften Überschriften „Tomaten auf dem langen Marsch zur nationalen Identität“, die „Kirche als Mittelpunkt von Heimat“ oder „Der blonde Weizen der Ukraine“ belegen. Mit dem Buch danken der Niedersächsische Heimatbund, die Schaumburger Landschaft und die übrigen Landschaften und Landschaftsverbände für die so fruchtbare Zusammenarbeit mit Hansjörg Küster in vielen Jahren.

Sigmund Graf Adelmann überreichte dem sichtlich gerührten Hansjörg Küster die druckfrische Publikation. Küster betonte in seinem Vortrag „Landschaften als Heimaten“, dass es viele Landschaften gebe, die er selbst als Heimaten beschreiben könne – entweder weil er dort jeweils eine Weile gelebt habe oder immer wieder gern dorthin komme. Nahezu jeder Mensch verbringe bestimmte Lebensphasen an unterschiedlichen Orten, viele seien schon als Kind umgezogen oder tun dies für die Ausbildung bzw. eine neue Arbeitsstelle. Mittlerweile sei es auch üblich, im Ruhestand noch einmal umzuziehen. An all diesen Orten brauchen Menschen heimatliche Bindungen, um sich wohlzufühlen, ohne die alten Bezüge zu verlieren. Heimatliche Bindungen, davon ist Hansjörg Küster überzeugt, erfolgen über die jeweiligen Landschaften, über die man lernen und dadurch besondere emotionale Bindungen entwickeln könne. Oft reiche schon ein Stichwort, um Interesse für Landschaft zu entwickeln. So kann das Schaumburger Land als Mitteleuropa im Kleinen charakterisiert werden, das vom Steinhuder Meer bis zum Hohenstein in Süntel reiche.

Landschaften seien aber nicht nur von Natur, sondern vor allem auch von Kultur und Ideen im Sinne von Vorstellungen geprägt. Ohne Menschen und ihre Kultur könne es keine Landschaft geben. So verknüpfen Menschen Landschaften stets mit Ideen – wie im Fall von Schaumburg als Mitteleuropa im Kleinen. Die Natur selbst sei auch nicht statisch, weil sie stets von Kultur und Ideen und seit Jahrtausenden von Landwirtschaft und Landnutzung geprägt sei. Landschaft sei deshalb immer auch veränderbare Kulturlandschaft und sie sei deshalb auch ein beständiges Gesprächsangebot. Wissen zu erwerben über die Landschaft, in der man lebt, sei dazu eine zentrale Voraussetzung. Solche Gespräche seien nicht zuletzt die Basis für die Integration von Menschen, die etwa aus Syrien, Afghanistan oder der Ukraine zu uns kommen. Für die Landschaften selbst sei es überdies der beste Schutz, wenn sich Menschen über sie unterhalten können. Mit dem Buch „Heimaten“ hat Hansjörg Küster eine wichtige Grundlage dafür gelegt. Für seine eindrucksvolle Rede erhielt der Autor stehende Ovationen, bevor der Vizepräsident des Niedersächsischen Heimatbunds und Direktor der Niedersächsischen Sparkassenstiftung/VGH-Stiftung, Dr. Johannes Janssen, ein Schlusswort sprach. Die Cellistin Gesa Riedel rundete den eindrucksvollen Abend mit ihren wunderbaren musikalischen Darbietungen ab.

 

 

Plattdeutscher Abend

„Die Welt op Platt“ – Entertainer Yared Dibaba zu Gast im
Lauenhäger Bauernhaus

Am 16. Februar gastierte Yared Dibaba, passionierter Plattdeutsch-Sprecher mit äthiopischen Wurzeln und deutschlandweit bekannter Entertainer, Moderator und Musiker auf Einladung der Schaumburger Landschaft im Lauenhäger Bauernhaus. 

Bereits Wochen zuvor war die Veranstaltung bis auf den letzten Platz ausverkauft, und schon eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn war das Lauenhäger Bauernhaus voll besetzt. Hartmut Ahrens, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Plattdeutsch der Schaumburger Landschaft, kündigte Yared Dibaba selbstverständlich auf Plattdeutsch an. Yared Dibaba präsentierte dann mehr als anderthalb Stunden sein Programm „Dibaba vertellt op Platt“, das ebenso witzig wie tiefgründig war. Yared Dibaba (54) wurde im Südwesten Äthiopiens im Oromo-Tal geboren. Sein Vater studierte in Deutschland, hier wurde die Familie, die vor dem Bürgerkrieg flüchtete, 1979 heimisch. Yared Dibaba, der bereits in Äthiopien eine deutsche Schule besucht hatte, lernte in Oldenburg schnell die plattdeutsche Sprache kennen und lieben. In intensiver Kommunikation mit dem Publikum, das immer wieder Tränen lachte, machte Dibaba deutlich, dass die plattdeutsche Sprache nicht nur im norddeutschen Raum, sondern gewissermaßen auf der ganzen Welt zuhause ist. So habe die plattdeutsche Sprache nicht nur das Englische (immerhin eine Weltsprache) stark beeinflusst, es sei auch eine Sprache der Migration, wie Yared Dibaba im Lauenhäger Bauernhaus feststellte. Als der Entertainer das Publikum fragte, wer in Lauenhagen geboren sei, standen nur zehn Personen auf. Auf die Frage, wer die plattdeutsche Sprache mag, erhoben sich hingegen alle 135 Besucherinnen und Besucher von den Plätzen. Yared Dibaba stellte daraufhin fest: „Wir haben vergessen, dass wir eine Familie sind. Wir sind alle Menschen“. In diesem Sinne verstehe er sich als „Entwicklungshelfer“ des Plattdeutschen, das mit seiner Leichtigkeit und seinem Witz verstehe, Menschen zusammenzuführen. Dazu seien eigentlich schon wenige Worte ausreichend: „Moin“, „Jo“ und „Nützt ja nix“ – das reiche aus, um eine vollständige Konversation zu führen. Yared Dibaba jedenfalls ist ein Meister der plattdeutschen Kommunikation, die mit Sprachwitz und viel Humor Gemeinsamkeit stiftet. Die Schaumburger Landschaft konnte die Veranstaltung mit Unterstützung des Landes Niedersachsen durchführen.

Foto Yared Dibaba, © Thomas Leidig

Plattdeutsche Sprachbastelmaterialien

Plattdeutsche Sprach-Bastelmaterialien

„Mi düssen Wüern kannste kürn“ – Das Schaumburger Platt kinderleicht erlernen mit den neuen Sprachmaterialien der Schaumburger Landschaft

Die Schaumburger Landschaft hat erstmals für das Vor- und Grundschulalter didaktische Materialien erstellt, mit denen die Kinder auf spielerische Art und Weise die plattdeutsche Sprache im Allgemeinen und das Schaumburger Platt im Besonderen erlernen können. Der Kunsthistoriker Dr. Oliver Glißmann hat die Idee gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Plattdeutsch der Schaumburger Landschaft, Pastor a.D. Hartmut Ahrens, der Realschullehrerin Elke Bock und der Illustratorin Agnieszka Jurek umgesetzt.

Anhand der Materialsammlung können die Kinder die plattdeutsche Sprache durch Spielen, Basteln, Kleben und Malen erlernen, angefangen von der Beschreibung der eigenen Person und Familie bis hin zu Hobbys, Flora und Fauna, Kochen und Backen. Daher lautet der Untertitel der Materialien auch: „Plattdeutsch taun moaken un öutprobeiern“. Enthalten sind zahlreiche Illustrationen, die die thematische Grundstruktur begleiten und für Kinder wichtige Lebensbereiche visualisieren: z.B. die Beschreibung der eigenen Person mit Sinneswahrnehmungen und Kleidung, die Themen Familie, Freunde und Haustiere; das Zuhause; Zahlen; Garten und Lebensmittel, Jahreszeiten und Monate, Wochentage und Uhrzeit; Reime, Sprichwörter, Geschichten, Witze und Rätsel.

Die Materialien, die kostenlos an interessierte Grundschulen und Kindergärten abgegeben werden, sind mit Unterstützung des Landes Niedersachsen im Isensee Verlag erschienen. Gegen eine Schutzgebühr von 2 Euro können weitere Interessierte die Sprachbastelmaterialien bei der Schaumburger Landschaft erhalten.

Digitalprogramm

Digitalisierungsprogramm 2022

Die Schaumburger Landschaft vergibt die Fördermittel des Digitalisierungsprogramms für kleine Kultureinrichtungen des Landes Niedersachsen. Gefördert werden Investitionen in Informations- und Kommunikationstechnik wie Hardware, Software oder Softwarelizenzen sowie Investitionen zur Einführung oder Verbesserung der IT-Sicherheit. Näheres und Dokumente zu diesem Förderprogramm hier:

 

Investitionsprogramm

Investitionsprogramm kleine Kultureinrichtungen 2024

Schaumburger Landschaft vergibt erneut Fördermittel

Im Jahr 2024 fördern das Land Niedersachsen (Ministerium für Wissenschaft und Kultur) und die Landschaften und Landschaftsverbände in Niedersachsen erneut Investitionen in kleinen Kultureinrichtungen mit insgesamt 2 Millionen Euro.

Die Anträge mit Fördersummen von 1.000 Euro bis 25.000 Euro (Förderquote bis zu 75 Prozent) sind beim jeweils zuständigen Landschaftsverband zu stellen. Auf dem Gebiet des historischen Schaumburgs in den Grenzen von 1640 vergibt die Schaumburger Landschaft die Förderungen. Hier erfolgt auch die Antragsberatung. Für Investitionsprojekte der kleinen Kultureinrichtungen in der Region stehen der Schaumburger Landschaft insgesamt etwa 25.000 Euro zur Verfügung.

„Kleine Kultureinrichtungen tragen das kulturelle Leben im Schaumburger Land in besonderem Maße“, sagt die Geschäftsführerin der Schaumburger Landschaft, Dr. Lu Seegers. „Es hat sich gezeigt, dass das Investitionsprogramm ihnen ermöglicht, gut für die Zukunft gewappnet zu sein. Gerade für die Kultur im ländlich-kleinstädtischen Raum ist die Fortführung des Programms deshalb besonders wichtig.“

Das Programm richtet sich an kleine Kultureinrichtungen, die in der Regel über nicht mehr als drei Vollzeitstellen verfügen. Gefördert werden vorbehaltlich vorhandener Haushaltsmittel:

  • bauliche Maßnahmen inklusive Erhaltungsmaßnahmen
  • digitale Infrastruktur
  • Veranstaltungstechnik
  • Anschaffungen zur Gewährleistung des Kulturbetriebs
  • Maßnahmen zur Verbesserung der inhaltlichen Qualität
  • Maßnahmen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität

Nicht gefördert werden Personalkosten, laufende Sachkosten, der Erwerb von Immobilien und Grundstücken, bauliche Maßnahmen an oder in Gebäuden im Besitz des Landes und des Bundes. Ebenfalls nicht gefördert werden in der Regel bauliche Maßnahmen an und in Gebäuden im Besitz einer Kommune.

Einzelheiten sind in den Förderkriterien geregelt, die auf der Homepage der Schaumburger Landschaft, www.schaumburgerlandschaft.de, und des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, www.mwk.niedersachsen.de, einsehbar sind.

Antragsberechtigt sind rechtsfähige juristische Personen des privaten Rechts, z.B. eingetragene Vereine, GbR, gGmbH, GmbH, Stiftungen oder Genossenschaften. Die antragstellenden Kultureinrichtungen müssen ein regelmäßiges, für die breite Öffentlichkeit zugängliches Kulturangebot vorhalten und dürfen nicht ausschließlich gewinnorientiert arbeiten. Dazu gehören z.B. Heimatvereine, nichtstaatliche Museen, soziokulturelle Einrichtungen, Kunstvereine, Kunstschulen, Musikschulen, Musikzentren, Freilichtbühnen, Amateur- oder freie professionelle Theater.

Voraussetzung für eine Förderung durch die Schaumburger Landschaft ist ein schriftlicher Antrag mit genauer Projektbeschreibung und detailliertem Kosten- und Finanzierungsplan. Die Ausschreibung des Förderprogramms, die Förderkriterien und das Antragsformular stehen auf der Homepage der Schaumburger Landschaft zum Download bereit.

Für die kleinen Kultureinrichtungen, die eine Förderung zwischen 1.000 Euro und 25.000 Euro bei der Schaumburger Landschaft beantragen wollen, ist der 01.05.2024 Antragsstichtag. Bis zu diesem Zeitpunkt sind die Anträge an die Schaumburger Landschaft, Schlossplatz 5, 31675 Bückeburg, zu richten.

Download Förderantrag
Download Richtlinie