Bundesprogramm Aller.Land

Bundesprogramm Aller.Land

Kulturelle Zukunftsvisionen für Schaumburg 2030: Inspirierende Abschlussveranstaltung im Rahmen des Bundesprogramms Aller.Land

„Aller.Land – zusammen gestalten. Strukturen stärken“ ist ein Förderprogramm für Kultur, Beteiligung und Demokratie. Es richtet sich an ländliche, insbesondere strukturschwache ländliche Regionen in ganz Deutschland. Gefördert wird „Aller.Land“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie durch die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Programmpartner ist das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI). Der Bund stellt für das Förderprogramm von 2023 bis 2030 insgesamt 69,4 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) sowie aus Mitteln der bpb zur Verfügung. Umgesetzt wird es vom Programmbüro Aller.Land (Projekteure bakv gGmbH). www.allerland-programm.de

Die Schaumburger Landschaft in Kooperation mit dem Förderverein ehemalige Synagoge e.V., dem Kulturzentrum Alte Polizei und der Gemeinde Pollhagen den Zuschlag für das o.g. Projekt im Rahmen des Bundesprogramms „Aller.Land“ erhalten. Ziel des Bundesprogramms, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) finanziert wird, ist es, neue Allianzen zwischen Kultur und Demokratiearbeit, politischer Bildung und Regionalentwicklung zu formen. Das Projekt „Zukunftsvision Schaumburg 2030“ möchte mit Mitteln der kulturellen und demokratischen Bildung Zukunftsvisionen für das gesellschaftliche Leben in Schaumburg im Jahr 2030 entwickeln.

In einer ersten Entwicklungsphase geht es darum, ein vielschichtiges Netzwerk und ein tragfähiges Konzept für beteiligungsorientierte Kulturvorhaben zu entwickeln. Dazu hat die Schaumburger Landschaft mit ihren Kooperationspartnern eine große Bandbreite an Initiativen, Vereinen und Institutionen angesprochen, um sich auf eine kulturell-gesellschaftliche Zukunftsreise zu begeben.

Am 1. Oktober fand nun die Abschlussveranstaltung der Entwicklungsphase in der Aula des Ratsgymnasiums statt. Die Veranstaltung wurde ebenso kompetent wie launig von Frank Suchland moderiert. Musikalisch begleitet wurde der Abend von dem jungen Ensemble „Politix“ um das „Schaumburger Urgestein der Musikszene“ (Frank Suchland), Dietmar Post.

Präsentiert wurden vier ganz unterschiedliche „Zukunftsgeschichten“. Die Schaumburger Bühne e.V. beschäftigte sich gemeinsam mit Just e.V. und dem Verein Renaissance Stadthagen mit dem Thema Renaissance als Wiedergeburt. Unter dem Stichwort „Renaissance Reloaded“ stellten Dr. Jürgen Höcker (Just e.V./Schaumburger Bühne) und Dr. Torsten Schmidt (Renaissance Stadthagen e.V.) ihre Vision eines Wiederauflebens der besonders für Schaum-burg so wichtigen Epoche dar, etwa in Form von Renaissance-Frühstücken oder Theater- und Musikaufführungen dar. Der Humanismus, die Würde und Wertschätzung des Menschen seien dabei ein zentrales Element.

Doris Post (Philosophie bewegt), die preisgekrönte Schriftstellerin Lisa Kreißler und der Theaterpädagoge Rouven Rossol näherten sich ihrer Zukunftsvision auf literarisch-performative Weise. Rouven Rossol überlegte, wie es wäre, welche Folgen es hätte, wenn sich Außerirdische im Jahr 2030 ausgerechnet in Schaumburg niederließen? Lisa Kreißler beschrieb einfühlsam eine ländliche Welt, die aus mehr Ruhe, Gelassenheit und Naturbezug gekennzeichnet ist. Doris Post trug einen Geburtstagsbrief an Freunde für das Jahr 2029 vor und stellte auf diese Weise ihre Zukunftshoffnungen vor: digitale Unternehmen würden Schaumburg als idealen Ort entdecken, Familien kehrten aus Großstädten nach Schaumburg zurück und das nachhaltige Bauen habe sich ebenso durchgesetzt wie eine kreative Kulturszene, die den Metropolen in nichts nachstehe.

Ebenfalls sehr eindrücklich war der Beitrag von Mitgliedern des Interkulturellen Treffen e.V. und des Cafés Pause aus Minden. Sie luden ein in ein imaginäres Wohnzimmer, in dem alle Menschen, gleich welcher sozialer oder geografischer Herkunft, willkommen sind, sich infor-mieren und unterhalten können. Die vierte Zukunftsgeschichte trug den vielversprechenden Titel „Trachtentanz meets Elektrobeats“. Die jungen Frauen der Trachtengruppe Schierneichen-Deinsen-Baum tanzten den bekannten „Antanzer“ als Techno-Track, den das erfolgreiche Schaumburger Elektro-Duo Polaroit gemixt hatte. Dieser hybride Act zeigte das Potential in Schaumburg, Tradition und Innovation zusammenzubringen und machte Lust auf weitere Experimente.

Zum Schluss gaben Projektleiter Alexander Pfaff und Prozessbegleiter Johannes Milke einen Rück- und Ausblick auf das Projekt. Im Herbst dieses Jahres erarbeiten die Kooperationspartner einen Antrag für die Umsetzungsphase, für die bundesweit 30 Projekte gefördert werden. Pro Projekt sollen unter Beteiligung der Landkreise über einen Zeitraum von fünf Jahren Mittel in Höhe von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. In den Antrag sollen die Visionen der Zukunftsgeschichten ebenso einfließen wie Ergebnisse einer Online-Umfrage.

Flyer

Foto 1: Dr. Jürgen Höcker von JuSt e.V
Foto 2: Rouven Rossol und Lisa Kreißler
Foto 3: Ein Wohnzimmer für alle
Foto 4: Trachtentanz und Techno
Foto 5: Finale Trägerinnen und Träger der Zukunftsgeschichten

Graf Wilhelm besucht das Schaumburger Land

300 Jahre Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe (1724-2024)
Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe und sein Infanterieregiment inspizieren die »Seeprovinz«.

Vor 300 Jahren wurde der wohl herausragendste Landesherr Schaumburg-Lippes, Graf Wilhelm, in London geboren. Um seine Grafschaft erwarb sich Graf Wilhelm große Verdienste. Geprägt von der Aufklärung, betrieb er Reformen im Schulwesen, im Handwerk und der Landwirtschaft. Graf Wilhelm holte „Männer von Genie“ wie Thomas Abbt oder Johann Gottfried Herder nach Bücke-burg und pflegte mit Philosophen wie Voltaire und Moses Mendelssohn einen regen Gedanken-austausch. Graf Wilhelm gilt europaweit als bedeutender Truppenführer und Militärtheoretiker, der in der Verteidigung die einzig angemessene und moralisch vertretbare Form der Kriegsführung sah.

Der 300. Geburtstag von Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe ist für die Schaumburger Landschaft Anlass, um in diesem Jahr an die vielseitige Persönlichkeit und die Verdienste dieses Landesherrn zu erinnern.

Tag des offenen Denkmals 2024

Tag des offenen Denkmals®

am 8. September 2024
von 10 bis 18 Uhr
in Rinteln und Umgebung

Herzlich willkommen

zum Tag des offenen Denkmals® am 8. September 2024 in Schaumburg! Gemeinsam mit den Eigentümerinnen und Eigentümern der Denkmale, der Stadt Rinteln und vielen ehrenamtlich Mitwirkenden laden wir Sie nach Rinteln und Umgebung ein. Anlass ist der europaweit durchgeführte Tag des offenen Denkmals®. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“. Das Motto verweist exemplarisch auf die besondere historische wie gegenwärtige Bedeutung unseres
Private Eigentümerinnen und Eigentümer, Denkmalpflegerinnen und -pfleger, ehrenamtlich Helfende und engagierte Vereine, die sich der Erhaltung historischer Bauten und Stätten widmen, leisten einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung des Reichtums unseres kulturellen Erbes. Sie öffnen ihre Denkmale, die sonst nicht allgemein zugänglich sind oder tragen dazu bei, Bekanntes einmal anders zu sehen. An 26 beteiligten Denkmalen der Stadt Rinteln und einigen Orten der Umgebung können Sie auf Spurensuche vergangener Jahrhunderte gehen. Dabei entdecken Sie sicherlich viel Neues und Spannendes.
Lassen Sie sich in die Altstadt von Rinteln führen, die bis heute ein geschlossenes Bild bietet und von einer bunten Vielfalt alter Fachwerkhäuser geprägt ist. Lernen Sie in der Umgebung Kirchen, bäuerliche Gebäude, Industriedenkmale und die Burg Schaumburg kennen. Doch nicht nur interessante Kulturdenkmale werden Ihnen zum „Tag des offenen Denkmals“ vor Augen geführt. Auch Führungen, Ausstellungen, Vorführungen alter Handwerkstechniken, Musik, besondere Aktivitäten für Kinder und Kulinarisches gehören zum Programm. Sie sind herzlich zu einer erlebnisreichen Tagesreise eingeladen. Dabei können Sie auch Station auf dem gleichzeitig stattfindenden Öko- und Bauernmarkt auf dem Marktplatz in Rinteln machen.

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Plattdeutscher Tag

Plattdeutscher Tag 2024

Der Plattdeutsche Tag findet am 15. September 2024 von 10 bis 16 Uhr im und um das Gemeindehaus der Kirchengemeinde Seggebruch statt. Es wird ein buntes Programm rund um die plattdeutsche Sprache geboten.

Um 19:30 Uhr findet zudem ein Plattdeutscher Abend mit dem bekannten Entertainer, Moderator, Autor und Schauspieler Yared Dibaba im Gemeindehaus der Kirchengemeinde Seggebruch statt. Eintrittskarten können Sie bei der Tourist-Info Stadthagen, der Tourist-Info Bückeburg sowie in der Geschäftsstelle der Schaumburger Landschaft erwerben.

Die Arbeitsgruppe „Plattdeutsch“ der Schaumburger Landschaft hat sich über die Dokumentation der Sprache hinaus zum Ziel gesetzt, das Plattdeutsche wiederzubeleben. Daher wendet sich der „Plattdeutsche Tag“ nicht nur an diejenigen, die von Kindheit an Plattdeutsch sprechen, sondern an alle Menschen, die sich für das Plattdeutsche interessieren oder es einfach nur gern hören.

Wir freuen uns auf Sie und einen ebenso unterhaltsamen wie interessanten Tag!

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Kurorte in der Region

Sammelband der Schaumburger Landschaft und des LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte beleuchtet die Bedeutung von Kurorten in der Region vom 18. bis zum 21. Jahrhundert.

Gesundheit, Unterhaltung, Erholung: Kurorte waren und sind seit dem 18. Jahrhundert wichtige gesellschaftliche Treffpunkte. In Kurorten wie Bad Nenndorf, Bad Eilsen, Bad Meinberg oder Baden-Baden begegneten sich seit dem 18. Jahrhundert Vorstellungen von Krankheit und Gesundheit, von Exklusion und Inklusion, Wandel und Beharrungskraft, Freizeit und Arbeit, Luxus und Austerität. Bis heute sind Kurorte in ihrer jeweiligen Region wichtige Wirtschaftsfaktoren, Marker einer wechselvollen Tourismusgeschichte und Orte politischer Auseinandersetzung. Der Tagungsband nimmt die gesellschaftlichen Voraussetzungen und Folgen dieser Geschichte in den Blick: Wie veränderten Gesundheitskonzepte und politische Bedingungen die Kurorte? Welche sozialen Deutungen wurden mit ihnen verknüpft? Wie strahlten sie auf ihr Umfeld aus? Welche Gruppen nahmen am Kurleben teil? Worin bestanden dessen Schattenseiten? Diese und weitere Fragen werden anhand ausgewählter Fallstudien aus Schaumburg, Westfalen, Lippe und weiteren Regionen in Deutschland und Europa untersucht.

Der Sammelband präsentiert in 18 Beiträgen die Ergebnisse der internationalen Tagung, die die Schaumburger Landschaft in Kooperation mit dem LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, dem Historischen Seminar der Leibniz Universität Hannover und dem Niedersächsischen Landesarchiv (NLA), Abteilung Bückeburg im September 2022 in der Wandelhalle in Bad Nenndorf organisiert hatte.

Das Buch zeigt, wie sehr Kurorte seit dem 18. Jahrhundert in ganz Europa vor allem ländliche Landschaften prägen. Mit ihren Kurparks und häufig klassizistischen Kurgebäuden verbinden sie Natur und Kultur und stehen für Urbanität und Repräsentativität im ländlichen Raum. Ein weiteres Ergebnis des Bandes ist die hohe wirtschaftliche Bedeutung von Kurorten. Kurorte waren und sind wichtige regionale Wirtschaftsstandorte – so auch im Schaumburger Land, in Lippe und in Westfalen. Sie brachten Wirtschaftskraft in die Region und veränderten damit deren Image. Ebenso prägend für Kurorte sind zeitspezifische gesellschaftliche Vorstellungen von Gesundheit und Gesundheitspolitik. Mehrere Beiträge des Bandes machen deutlich, wie stark sich Kurorte insbesondere im 20. Jahrhundert immer wieder wechselnden politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Konstellationen anpassen mussten. Bis heute stehen sie im Spannungsfeld von Rehabilitation und Prävention, Wellness und Tourismus und damit unter ständigem Veränderungsdruck. Damit gingen erhebliche soziale und gesellschaftliche Veränderungen vor Ort einher, die sich auf die medialen Repräsentationen der Kurorte ebenso auswirkten wie auf das regionale und lokale Selbstverständnis. Ein zentrales Ergebnis des Bandes ist zudem der Blick hinter die Kulissen: Denn Kurorte stehen nicht nur für Glanz und Glamour. Sie sind vielmehr als soziale Kaleidoskope anzusehen, weil hier Menschen aus ganz verschiedenen sozialen Schichten zusammentrafen und -treffen. Dies betrifft nicht nur die Kurgäste, sondern in besonderem Maße auch die sogenannte „Hinterbühne“ der Kurorte, also jene Menschen, die im Kur-Alltag für diverse Arbeitsbereiche zuständig sind – vom Badearzt bis hin zur Küchenhilfe im Krankenhaus. Inklusionen, aber auch Exklusionen sind daher ebenfallsein wichtiges Thema des Bandes, das u.a. anhand des Bäderantisemitismus in der NS-Zeit dargestellt wird.

Kurz gesagt zeigt das Buch eindrucksvoll, dass Kurorte als Arenen des gesellschaftlichen Wandels in der Moderne zu verstehen sind. Die Nachwirkungen dieses Wandels, auch das machen die Autorinnen und Autoren des Bandes deutlich, beschäftigen uns noch heute.

Lu Seegers/Matthias Frese/Malte Thießen (Hg.), Kurorte in der Region. Gesellschaftliche Praxis, kulturelle Repräsentationen und Gesundheitskonzepte vom 18. bis 21. Jahrhundert (Kulturlandschaft Schaumburg; Bd. 29), Göttingen 2024, 430 S., 49 z.T. farb. Abb., geb., ISBN 978-3-8353-5564-4, 39 €.